Der Rote Stettiner; ©BUND Lemgo
Der heutige Apfel des Tages, der Rote Stettiner, ist beim BUND Lemgo mehrfach (und auch hübscher) abgebildet. Der Kalenderapfel stammt aus dem Deutschen Obstcabinet von Christian Eduard Langethal (1806-1878). Bekannt ist die Sorte auch als:
Annaberger, Berliner Glasapfel, Krautapfel, Rostocker, Roter Backapfel, Roter Bietigheimer, Roter Herrenapfel, Rostocker, Roter Winterstettiner, Türkischer Weinling, Zigeunerapfel, Zwiebelapfel.
In Österreich heißt sie Rosenapfel, Malerapfel, Mahler und auch Maloner.
Bei Langethal, der sein Buch um 1858 veröffentlichte, wird der Apfel der immer noch bekannteste in Deutschland genannt, der seines Nutzens wegen sehr geschätzt würde. Der Apfel gehört zu den wahren Plattäpfeln.
Die Schale ist anfangs blaßgrün, wird mit der Zeit gelblich, wobei besonnte Früchten fast gänzlich blutrot bedeckt sind. Schattige Früchte (wie der Kalenderapfel) haben immer noch einen starken blutroten Backen. Die Punkte im Roten sind weißgrau, im Grünen haben sie grünliche Höfe. Rostflecken sind oft vorhanden.
Das grünlichweiße Fruchtfleisch ist fest, fein und saftig. Es hat einen weinigen, etwas
muskatellerartigen Geschmack, der Apfel kann als Tafel- wie auch als Küchenapfel genutzt werden. Gepflückt wird er ab Oktober, beim Reifen im Dezember stellt sich ein angenehmer Geruch ein. Die Äpfel können bei guter Lagerung bis in den Sommer hinein halten.
Der große, üppig wachsende Baum trägt sehr reichlich, wenn der Boden gut ist, setzt aber gern ein Jahr ums andere aus.
Langethals Fazit lautet, daß es bei diesem Apfel keiner besonderen Hervorhebung der unterscheidenden Merkmale bedürfe, weil er einfach überall sehr beliebt sei. Dies wird von Eduard Lucas (1816-1882) im „Illustrierten Handbuch der Obstkunde“ (PDF) schon deutlich in Frage gestellt: Zwar sei er immer noch ein recht brauchbarer Apfel, allerdings leiden die Bäume an vielen Orten an wulstigen Auswüchsen, die die Äste verunstalten und unfruchtbar machen, wenn sie sie nicht sogar zum Absterben bringen. Weshalb Lucas annimmt, daß der Apfel um 1930 nicht mehr verbreitet sein wird.
In der Illustrierten-Beilage „Nach der Arbeit“, die zwischen 1935 und 1956 erschien, scheint sich das zu bestätigen:
Schlechte Eigenschaften:
Der Baum ist auf kalten, schweren Böden sehr krebsanfällig, hat in Niederungen sehr unter Schorf zu leiden und wird auch in guten Lagen spät fruchtbar. Roter Stettiner ist eine Sorte, die heute nicht mehr genügenden wirtschaftlichen Wert besitzt und durch bessere ersetzt werden sollte.
3 Antworten auf „AdT: Rother Stettiner – auch nicht mehr … (29.07.2018)“