AdT: Dinwiddie (18.07.2022)

Historische Abbildung eines roten und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Dinwiddie; © USDA

Über den heutigen Apfel des Tages, den
Dinwiddie, der auch „Dinwiddie’s Seedling“ heißt, habe ich leider nicht viel herausgefunden. Die Abbildung wurde von Amanda Almira Newton 1921 für die Pomological Watercolor Collection des USDA angefertigt; der Apfel selbst kam von der kanadischen Versuchsstation Kentville in Nova Scotia.

1864 soll ein Soldat der Konföderierten von North Carolina einen Sämling in Dinwiddie County, Virginia, gefunden haben. Der 1752 gegründete County wurde nach dem britischen Kolonialbeamten Robert Dinwiddie (1693-1770) benannt.

Interessanterweise findet sich in den Descriptive catalogues der Franklin Davis Nursery Co. aus den Jahren 1898 und 1900 ein Hinweis auf einen Dinwiddie’s Seedling No.2, der „beobachtet“ werden sollte, weil er möglicherweise eine interessante Sorte sei. In späteren Katalogen der Baumschule habe ich keine weiteren Einträge gefunden.

So gibt es mit dem Dinwiddie in diesem Blog einen weiteren unbekannten Apfel.

Die Künstlerin

Amanda Almira Newton (ca. 1860-1943) arbeitete von 1896 bis 1928 als Illustratorin für das USDA. Sie war eine der produktivsten Mitarbeiter*innen (von denen es über 50 gab), mehr als 1.200 Aquarelle sind in der Sammlung erhalten. Außerdem hat sie rund 300 Wachsmodelle von Früchten hergestellt. Die Illustrationen und Wachsmodelle sollten vor allem den Obstbauern, die in den USA gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Plantagenbetrieb begannen, als Anschauungsmaterial dienen.

Und sonst:

Wie die Erwähnung des Finders, ein Soldat der Konföderierten, schon ahnen läßt, gab es auch im Dinwiddie County eine Schlacht während des Amerikanischen Bürgerkriegs: Die Schlacht am Five Forks war die entscheidende Schlacht des Appomattox-Feldzugs.

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

AdT: Kemp – aus Irland? (16.07.2022)

Historische Abbildung eines grün-rötlichen und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA
Kemp; © USDA

Der heutige Apfel des Tages ist der Kemp, die Abbildung stammt aus der Pomological Watercolor Collection des USDA. Sie wurde 1914 von „M. Strange“ angefertigt, der Apfel stammte aus Hedgesville im Berkeley County, West Virginia.

Leider habe ich zu der Sorte nicht viel gefunden. In der britischen National Fruit Collection (NFC) gibt es einen Hinweis auf die Sorte: Demnach stammt sie aus dem County Armagh in Irland, wo sie seit 1837 bekannt sei, ein Synonym ist „May Bloom“. Die Sorte wurde sowohl als Küchen- wie auch als Dessertapfel verwendet. Das Foto bei der NFC deutet darauf hin, daß es immer noch Bäume geben könnte. Und tatsächlich findet sich z.B. bei der Heritage Fruit Tree Nursery im nordwestlichen County Leitrim der Kemp im Angebot.

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AdT: Scheibling – bissel flach (24.05.2022)

Historische Abbildung eines gelblichen und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Scheibling; ©USDA

Der heutige Apfel des Tages, der Scheibling, ist noch so ein Unbekannter. Informationen habe ich bei den zuständigen Quellen nicht gefunden, weder in Creighton Lee Calhouns „Old Southern Apples“, noch in Tom „Professor Apple“ Burfords Buch „Apples of North America – „192 Exceptional Varieties for Gardeners, Growers, and Cooks“, nicht in den Apples of New York, und auch nichts in Adams Apfel-Blog.

In der Pomological Watercolor Collection des USDA ist die Kalenderabbildung die einzige Illustration. Bertha Heiges hatte sie 1899 von einem Exemplar aus Carthage im Rush County, Indiana, angefertigt. Das deutet auch nicht unbedingt auf eine größere Verbreitung hin.
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AdT: Oregon Champion und ein Kinderbuch (23.05.2022)

Historische Abbildung eines gelblich-rötlichen und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Oregon Champion; ©USDA

Nun, einen unbekannten Apfel des Tages hatte ich auch schon eine Weile nicht mehr zu vermelden. Mit dem Oregon Champion ist es heute wieder so weit. Nichts in Creighton Lee Calhouns „Old Southern Apples“, nichts in Tom „Professor Apple“ Burfords Buch „Apples of North America – 192 Exceptional Varieties for Gardeners, Growers, and Cooks“, nichts in den Apples of New York. und auch nichts in der Datenbank vom Pomiferous. Und selbst in der List of fruit varieties von Benjamin Buckman, in der sich sonst fast alles an seltenen Apfelsorten findet: kein Hinweis. Aber immerhin eine schöne Abbildung, die Deborah Griscom Passmore 1895 von dem Exemplar aus Ottawa im Franklin County, Kansas, angefertigt hatte.
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AdT: Marshall Red – oder so … (26.04.2022)

Historische Abbildung eines roten Apfels mit einem gelben Streifen und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA
Marshall Red; © USDA

Der heutige Apfel des Tages ist der Marshall Red, die Abbildung hat Deborah Passmore 1895 für das Pomological Watercolor Collection des USDA angefertigt. Das Exemplar stammt aus dem Shasta County in Kalifornien. Aus dem Bundesstaat kommt die Sorte wohl auch, denn sie wird auch „Marshall Red of California“ genannt. Leider ist das auch fast alles, das ich zu dieser Sorte gefunden haben.

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AdT: Schilling (20.04.2022)

Historische Abbildung eines gelb-rötlich gestreiften und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Der Schilling; © USDA

Die Abbildung des heutigen Apfels des Tages hat Elsie E. Lower 1909 für die Pomological Watercolor Collection des USDA angefertigt, es ist die einzige zu der Sorte in der Sammlung. Der Apfel stammt von einem A. F. Fletcher aus Senaca im Nemaha County, Kansas.

Was bei dem Namen für eine US-Sorte erstaunlich ist: Der Schilling schreibt sich mit „Sch“, ich hätte eher an die britische Shilling-Münze gedacht (und ein „Shilling“ findet sich auf Benjamin Buckmans Varietäten-Liste).
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AdT: Donald (13.04.2022)

Historische Abbildung eines gelblich-roten und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Donald; © USDA

Der heutige Apfel des Tages ist der Donald. Bertha Heiges hat die Abbildung 1903 für die Pomological Watercolor Collection des USDA angefertigt, das Exemplar stammte aus Caldwell im Warren County, New York. Es wird ein F. A. Lockhart genannt, der wohl der Züchter war.

Es gibt noch eine zweite Abbildung, die Deborah Griscom Passmore 1905 von einem Apfel angefertigt hat, der Apfel wurde bei F. D. Lockhart vom Lake George im Warren County, New York, angebaut. Er sieht in der Form sehr ähnlich aus, allerdings unterscheidet sich die Anzahl der Kerne deutlich.
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AdT: Rittenhouse – und ein kurzer Ausflug in aufrührerische Zeiten (12.04.2022)

Historische Abbildung eines gelblichen, gesprenkelten und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Der Rittenhouse; ©USDA

Der heutige Apfel des Tages, der Rittenhouse, ist leider wieder einer, zu dem ich keine zuverlässigen Informationen gefunden habe. Bei der Kalenderabbildung hatte ich vermutet, daß sie von James Marion Shull (1872–1948) angefertigt wurde. Der hatte sich auf Krankheitsabbildungen spezialisiert – und der Apfel wirkt mit der Fleckenbildung auf mich „erkrankt“. Tatsächlich wurde er aber 1896 von Deborah Griscom Passmore für die Pomological Watercolor Collection des USDA gezeichnet, das Exemplar stammt aus dem Hunterdon County, New Jersey.
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AdT: Red Stripe (06.04.2022)

Historische Abbildung eines gelblich-rötlichen und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA
Ein Red Stripe; © USDA

Der heutige Apfel des Tages ist der Red Stripe. Das abgebildete Exemplar stammt von der Versuchsanlage Rosslyn im Arlington County, Virginia, die Abbildung hatte Royal Charles Steadman im August 1930 im Auftrag des USDA angefertigt.

Interessanterweise gibt es eine zweite Abbildung des Red Stripe, die Steadman nur drei Tage später anfertigte – diesmal fehlt dem Apfel die trichter- oder herzartige Form. Ich bin mal auf die Protokolle der Versuchssstation gespannt, und es findet sich nur ein Kern in der Kammer.
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