Apfel aus Hawthornden; © BUND Lemgo
Der heutige Apfel des Tages wird im Kalender Apfel aus Hawthornden genannt, was richtig ist; allerdings wurde er in Deutschland häufig auch als Hagedornapfel gepflanzt.
Die Abbildung, die einen ausgesprochen grünen Apfel zeigt, stammt aus Band 1 von Unsere besten deutschen Obstsorten, der 1929 in der 6. Auflage erschien und 52 Apfelsorten beschreibt.
Zunächst bezieht sich der (unbekannte) Verfasser auf Johann Georg Conrad Oberdieck (1794-1880), der die Sorte im „Illustrierten Handbuch der Obstkunde“ beschrieben hattte – genauer gesagt: schreibt er den Text weitgehend ab. Demnach ist die Sorte zu Hawthornden in der Nähe von Edinburg gezogen worden. Um 1790 kam sie nach London. Nach Deutschland kam der Hawthornden dann wohl um 1870.
Die Form ist recht glatt und erinnert an Käseräder, kleinere Exemplare sind kugelartig, der Bauch sitzt ziemlich in der Mitte. Über die Frucht laufen nur sehr flache Erhabenheiten.
Die feine, am Baum mit leichtem Duft belaufene Schale wird beim Lagern sehr geschmeidig. Die Grundfarbe ist schon am Baum stark wachsartig weiß, beim Lagern wird sie nur ein wenig gelber. Die Sonnenseite ist je nach der Stellung der Frucht mit einer schönen rosenfarbigen Röte verwaschen, die bei genauer Betrachtung Spuren von Streifen zeigt, die zur Schattenseite hin noch deutlicher werden. Die verstreuten Punkte fallen nur wenig ins Auge, manchmal sieht man auch nur weiße Tupfen unter der Schale.
Das sehr weiße Fruchtfleisch ist fein und saftreich, der Geschmack weinsäuerlich; allerdings wird allgemein moniert, daß die Säure sehr dominiert, wodurch nur wenige Menschen den Apfel als Dessertapfel mögen werden.
Geerntet wird der Hawthornden schon Ende August, die Genußreife beginnt im September ein und hält bis Oktober, danach werden die Äpfel mehlig.
Als Fazit heißt es in dem Band:
„Hauptvorzug der Frucht bleibt ihre Schönheit und dann die frühe und reiche Tragbarkeit, die oft schon im zweiten Jahre nach der Pflanzung eintritt. An Geschmack und Güte haben wir viel bessere Sorten. Ich kann ihn nur zu den Küchenäpfeln zählen.“
In der Datenbank der National Fruit Collection werden zahlreiche Synonyme genannt:
Apfel aus / von Hawthornden, Epine blanche, Glogowka, Gotornden, Hagedorn Apfel, Hagedornsapfel, Haley, Hawley, Hawthorden, Hawthorndean, Hawthorndean Red, Hawthorndean White, Hawthornden blanc, Hawthornden Old, Hawthornden Red, Hawthornden Rouge, Hawthornden White, Hawthorndenske, Hlohovske, Lincolnshire Pippin, Lord Kingston, Old Hawthorndean / Hawthornden, Pomme de Hawthornden, Red Hawthorndean / Hawthornden, Shoreditch White / Whites, W(h)eeler’s Kernel, Weißer Hawthornden (Apfel), White Apple, White Hawthorndean / Hawthornden.
Auch dort wird als Verwendung nur der Küchengebrauch genannt.
Es gibt noch einen zweiten Hawthornden, den „New Hawthornden“, der wie der Name schon sagt, deutlich später reif ist und bis in den Januar hält. Manche Beschreibungen geraten da etwas durcheinander. Diese Sorte stammt aus der Gegend von Sawbridgeworth, England.
Eine Antwort auf „AdT: Apfel aus Hawthornden (03.05.2022)“