AdT: Gladstone (02.05.2022)

Historische Abbildung von zwei rot gestreiften Äpfeln USDA

Gladstone; © USDA

Der heutige Apfel des Tages ist der Gladstone, den Royal Charles Steadman 1922 für die Pomological Watercolor Collection des USDA festgehalten hat. Das Exemplar stammt von der Versuchsstation Rosslyn im Arlington County in Virginia. In Band 2 der Apples of New York findet sich dazu eine ausführliche Beschreibung.

Die Sorte war um 1900 in den USA relativ neu, sie kam aus England. Bei Pomiferous wird darüber geschrieben:

Erstmals wurde der Gladstone Mitte des 19. Jahrhunderts in der Nähe von Kidderminster, Worcestershire (Großbritannien) durch den Gärtner William Jackson von der Blakedown Baumschule erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Baum auf über 100 Jahre geschätzt und muß als zufälliger Sämling irgendwann in der Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden sein. Der Apfel wurde 1868 als „Jackson’s Seedling“ eingeführt und 1883 zu Ehren von William Ewart Gladstone, dem damaligen britischen Premierminister, in „Mr. Gladstone“ umbenannt. Dieser Name wurde später während seiner Popularität als in der Saison früh auf den Markt kommender Apfel zu „Gladstone“ abgekürzt; bis in die 1960er Jahre war die Sorte beliebt.

Der Gladstone wird in den „Apples of New York“ zwischen dem Oldenburg und dem Gravenstein eingestuft, wobei er dem Gravenstein in der Farbe wohl mehr als dem Oldenburg ähnelt. Die Qualität der beiden Sorten erreiche der Gladstone aber nicht.

Der Baum trägt jung, ist einjährig und ertragreich, allerdings wurde er nicht zum Anpflanzen in New York empfohlen, in den USA wurde die Sorte nicht umfassend verbreitet.

Die Äpfel sind mittelgroß bis groß. Die Form ist rundlich abgeflacht, leicht konisch und undeutlich gerippt; die Seiten sind meist ungleich.

Die dünne, glatte Schale ist grünlich-gelb oder blassgelb, sie ist mehr oder weniger dünn mit einem Rot überzogen ist. Dabei zeigen sich unregelmäßige Sprenkel bzw helle Karmin-Sterifen. Es gibt zahlreiche, unauffällig helle Punkte.

Das leicht gelbliche Fruchtfleisch ist mäßig fest, etwas grob und knackig, zart und saftig. Der Geschmack hat eine milde Säure, insgesamt sei er ein Tafelapfel von guter Qualität.

Die Saison wurde in den „Apples of New York“ mit September und Oktober angegeben, in anderen (britischen) Quellen wird die Pflückreife mit Ende Juli und die Haltbarkeit nur mit August angegeben.

Der Künstler

Der 1875 geborene Royal Charles Steadman gehörte wie Ellen Isham Schutt (1873–1955), Mary Daisy Arnold (ca. 1873–1955) und Deborah Griscom Passmore (1840–1911) zu den Illustrator*innen beim USDA und arbeitete dort seit 1915 als „pomological artist“. Er ist mit 892 Dokumenten in der pomologischen Aquarellsammlung verzeichnet.

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

5 Antworten auf „AdT: Gladstone (02.05.2022)“

  1. einjährig = regelmäßig tragend
    Und die Sorte sieht vollreif völlig anders aus, und schmeckt dann auch völlig anders.

    1. Ja, das ist mit „einjährig“ gemeint.

      Bei der britischen National Fruit Collection gibt es ein Foto mit zwei sehr roten Exemplaren. Da die USA die Nation der Stars and Stripes sind, hat sich der Apfel, den Steadman bekam, vielleicht einschmeicheln wollen 🙂 Wie anders sieht er denn aus, und vor allem: Wie anders schmeckt er denn?

      1. Als gestreifter schmeckt er nach Apfel, dann wird das Fruchtfleisch weicher, und er entwickelt mit zunehmendem Purpur eine Art Waldbeeren-Aroma.

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