Apfel von Croncels; © BUND Lemgo
Der heutige Apfel des Tages war schon am 9. Oktober im Kalender, es ist der Apfel von Croncels. Die Abbildung stammt aus dem Band Unsere besten Deutschen Obstsorten (und nicht, wie am 9.10. im Kalender vermerkt, aus Deutschlands Obstsorten), der 1929 in der 6. Auflage erschien. Die Sorte war in Deutschland recht bekannt, die Abbildungen beim BUND Lemgo sind eine Augenfreude.
Die Sorte weist einige Synonyme auf, so Croncels, Durchsichtiger von Croncels, Eisapfel von Croncels, Rosenapfel von Croncels. Sie stammt aus Croncels, einem Vorort von Troyes, dort hieß er Transparente de Croncels. 1869 wurde die Sorte von dem französischen Gärtner, Baumschulbesitzer und Pomologen Charles Baltet (1830-1908) und seinem Bruder Ernest Lyé (1835-1922) auf den Markt gebracht. Die Baumschule existiert noch heute und wird mittlerweile in der 13. Generation durch Éric Baltet-Dumont, einen Urenkel von Charles Baltet, unter dem Namen Les Arbres Eric Dumont geleitet. Und auch die Sorte ist heute noch zu finden.
Im Buch wird etwas zum Namen geschrieben, nämlich daß man ihn in der Pfalz Glasapfel nennt, in der Rheinprovinz Eisapfel aus Croncels und in Bayern fälschlich (!) Klarapfel. Der Name Apfel aus Croncels wurde 1906 in Frankfurt a. M. auf dem Kongress des Deutschen Pomologen-Vereins festgesetzt.
Die Äpfel sind groß bis sehr groß (ca. 85-95 mm breit und 65-75 mm hoch), von regelmässiger, rundlicher, meist mittelbauchiger Form, zum Kelch hin etwas abnehmend, zum Stiel hin abgerundet. Am Kelch sind flache, nicht weit laufende Rippen zu sehen.
Die glatte Schale ist grünlichweiß, später weißgelb, auf der Sonnenseite gibt es oft eine leichte rötliche Färbung. Es zeigen sich auf dem ganzen Apfel weiße Punkte, ein leichter Duft ist bemerkbar.
Das lockere und saftige Fruchtfleisch hat eine leicht gelblichrosa Färbung und ein angenehm süßweiniges Aroma.
Für die Marktverhältnisse um 1930 war der Apfel aus Croncels ideal, weil damals helle Aepfel gern gekauft wurden. Zudem war es eine recht frühe Sorte, die schon Ende August bis Anfang September zu einem guten Preis verkauft werden konnte, wenn es noch wenig Angebot an guten Äpfeln gab. Es wurde empfohlen, die Äpfel nicht lange zu lagern, sondern sie gleich nach dem Pflücken zu verschicken, da das Fleisch etwas weich und druckempfindlich ist.
Die Früchte hängen fest am Baum und sind daher auch durch Stürme nicht in Gefahr, vorzeitig abzufallen. Der Wuchs des Baumes ist kräftig, daher wurde er in Baumschulen oft als Stammbildner benutzt. Durch seine hochwachsende Krone wurde er als guter Straßenbaum empfohlen. In zu trockenem Boden bleiben die Früchte klein, sonst stellt der Baum keine besonderen Ansprüche an den Boden.