AdT: Grise Dieppois (07.10.2022)

Historische Abbildung eines grün-gelblichen und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Grise Dieppois; © USDA

Der heutige Apfel des Tages ist der Grise Dieppois. Elsie Lower hatte ihn 1909 für die Pomological Watercolor Collection des USDA gezeichnet, leider fehlt jede Angabe zur Herkunft des Exemplars. Möglicherweise sollte auch diese Sorte für den Anbau in den USA getestet werden, vielleicht hatte Elsie Lower auch nur zufällig ein Exemplar bekommen.

Ursprünglich stammt die Sorte, wie der Name es schon verrät, aus Frankreich. Ich hatte vermutet, daß der Name als „Grauer Diepper“ oder eleganter als „Der Graue aus Dieppe“ zu übersetzen sei, weil die in Dieppe lebenden Menschen im Französischen „Dieppois“ genannt werden. Allerdings findet sich bei Pomiferous ein Eintrag, in dem auf einen Gärtner Dieppois aus der Gemeinde Yvetot verwiesen wird. Auguste Truelle hatte 1896 in seinem „Atlas des meilleures variétés defruits à cidre“ (der in Frankreich immer noch aufgelegt wird) die Sorte beschrieben.

Wie bei der Herkunft aus der Normandie nicht ganz überraschend, ist der Grise Dieppois ein Apfel, der in der Cidre-Produktion Verwendung fand. Mit seinem hohen Zuckergehalt und der herb-süßen Note eignete er sich sehr gut als Zusatzsorte, besonders mit anderen Sorten, die ein geringeres spezifisches Gewicht* haben. Für andere Zwecke sei er dagegen zu herb-bitter.

Die kleinen bis mittelgroßen Äpfel sind kegelförmig. Die gelbe Schale soll fast vollständig mit einem Rost-Netz überzogen sein – was auf der Illustration allerdings fehlt. Auf der Sonnenseite befinden sich verstreute rote Lentizellen.

Das weiße Fruchtfleisch soll sehr fest sein, dabei einen süßen, aromatischen Geschmack mit einer Tannin-Note haben. Leider läßt sich die Sorte nicht lange lagern, gleichzeitig muß sie aber zwei bis drei Wochen nachreifen, um den vollen Geschmack zu entwickeln – klingt nach einer etwas sensiblen Frucht.

Die Abbildung bei Pomiferous legt nahe, daß es die Sorte auch heute noch gibt.

Die Künstlerin:

Elsie E. Lower (1882-1971) gehörte wie Mary Daisy Arnold, Deborah Griscom Passmore und Royal Charles Steadman zu den Illustrator*innen beim USDA. Die Abbildung stammt aus dem Jahr 1906.

Später zog sie mit ihrem Mann, dem Pomologen Carl Stone Pomeroy, nach Kalifornien, wo sie zur “California Scene Painting“-Bewegung gehörte. Von ihr sind in der USDA Pomological Watercolor Collection 287 Dokumente erhalten.

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* Das spezifische Gewicht weist auf den Fruchtzucker- und Mineralgehalt hin und ist für die Herstellung von Apfelwein, Most oder Cider relevant.

© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

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