Großer Gotthard; aus Johann Lexa von Aehrenthals „Deutschen Kernobstsorten“; ©BUND Lemgo
Den heutigen Apfel des Tages, den Großen Gotthardt, beschreibt Johann Lexa von Aehrenthal im 3. Band seiner „Deutsche Kernobstsorten“ (PDF, S. 118f, erschienen 1842) als einen sehr schönen großen September-Apfel. Er zählt ihn zu den Kardinalsäpfeln aus der Familie der Ramboure, die breiter als hoch sind und sich durch lockeres Fruchtfleisch auszeichnen.
Die Schale des Gotthard ist dünn, glatt und zunächst von hellem Strohgelb. Die Farbe wird mit der Zeit dunkler, die Schale wirkt dann auch gealtert; ein Teil zeigt ein Hellrot, das wie getuscht wirkt, dazu kommen breite abgesetzte Streifen und kaum wahrnehmbare Punkte. Die Schale hat einen leichten Violenduft und welkt nicht.
Das Fleisch ist weiß, sehr locker, feinkörnig und saftig, hat einen süßsäuerlichen und leicht rosenartigen Geschmack.
Genußreif ist der Apfel im Oktober, allerdings verliert er schnell den Saft und wird mehlig. Daher „vom zweiten Range“. Der Gotthard trägt schon als junger Baum und bietet reiche Ernte.
Nachtrag (07.03.2018, 15:43 Uhr):
Eine Leserin wies auf den Unterschied zum Kalenderblatt hin: Interessant, daß der BUND Lemgo, von dessen Seite ich die obige Abbildung habe, offensichtlich eine andere Quelle als die Deutsche Gartenbaubibliothek (PDF) hat: Beim BUND fehlen die Flecken, die für mich auch ein wenig nach Tinte aussehen.
Und sonst:
Ich weiß gar nicht, ob der Große Gotthard ein Schweizer Apfel ist oder ich durch den Gotthardpass auf der falschen Spur bin – im Pfau-Schellenberg ist der Apfel jedenfalls nicht zu finden. Darum verweise ich nur frei assoziierend auf die Schweizer „Apfelkrise“.
Im ungewöhnlich warmen März 2017 hatten viele Apfelbäume schon Knospen gebildet. Dann kam im April ein Frosteinbruch, was sich auf die Ernte sehr negativ auswirkte – in einigen Regionen brach sie um die Hälfte ein.
Aktuell hat die Schweiz zu wenige Äpfel aus heimischer Produktion. Gala-Äpfel, die beliebteste Sorte in der Schweiz, gibt es noch bis Mitte April, normalerweise reichen die Vorräte bis Ende Juni. Beim Handelsverband für Schweizer Früchte und Gemüse (Swisscofel) will man nicht ausschließen, daß die Konsument*innen ihre Gewohnheiten ändern und in Zukunft andere Obstsorten bevorzugen.
Und weil ich schon dabei bin: Der Vorname Gotthard, der sich von der älteren Form Godehard ableitet, bedeutet „Gottes-Kraft“ oder „der durch Gott Starke“.
2 Antworten auf „AdT: Grosser Gotthard – ein Schweizer? (07.03.2018)“