AdT: Pomme de l’ange – ein Apfel mit Tragik (08.03.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-rötlichen Apfels; BUND
Der Pomme de l’ange aus Aehrenthals „Deutschlands Kernobstsorten“; ©BUND Lemgo

Hinter dem heutigen Apfel des Tages, dem Pomme De L’ange („Engelsapfel“), verbirgt sich eine tragische Geschichte.

Der belgische Physiker, Chemiker, Botaniker, Gärtner und Pomologe Jean-Baptiste van Mons (1765-1862) unternahm schon als Jugendlicher Aussaatversuche mit Birnen. Später legte er die Baumschule de la Fidelité an, in der es um 1815 ein Bestand von rund 80.000 Birnensämlinge gegeben haben soll.

Diese Baumschule büßte er, wie zwei spätere, durch äußere Umstände ein (der Wikipedia-Eintrag schildert das ausführlich). Dazu kamen familiäre Schicksalsschläge: Seine erste Frau starb 1794 kurz nach der Geburt der Tochter, die nur 10 Monate alt wurde. Zwei seiner Söhne und seine zweite Frau starben eben falls vor ihm. Van Mons zog sich später verbittert aus der Öffentlichkeit und von Bekannten und Freunden zurück.

Den Pomme de l’Ange hatte Mons gezüchtet und nach dem Tod seines Sohns Urbain Henri Auguste van Mons (1802–1815) zu dessen Andenken August van Mons genannt.

Der Baum bringt schon früh große Erträge. Der plattrunde Apfel hat oft calvillartige Rippen, seine Schale ist nach Adrian Diels Beschreibung in seinem Werk über „Kernobstsorten“ glatt und zunächst strohweiß, später in kräftiges Zitronengelb übergehend; die Sonnenseite kann ein blasses, rosenartiges Rot zeigen. Es gibt Punkte, die aber eher undeutlich zu sehen sind. Die Schale duftet violenartig und welkt nicht (diese Beschreibung findet sich auch beim gestrigen „Großen Gotthard“).

Der Apfel ist Ende September bzw. im Oktober pflückreif, verliert dann aber schnell den Saft und hält sich nicht sehr lang. Sein Fleisch ist weiß-gelblich, weich, markig und hat einen angenehmen, leicht gewürzhaften und etwas weinsäuerlichen Zuckergeschmack. Er ist als Tafel- und Küchenapfel verwendbar.

Interessant ist, wie Christian Eduard Langethal im „Deutschen Obstcabinet“ (PDF, S. 707) und Johann Georg Conrad Oberdieck im „Illustrierten Handbuch der Obstkunde“ (PDF, S. 475) aus Diels „Kernobstsorten“ fast wörtlich zitieren. Allerdings ergänzt Oberdieck auch mit eigenen Beobachtungen. So hält er Aehrenthals Abbildung, die auch hier im Blog zu sehen ist, für zu schön dargestellt. Und die Schale sei bei seinen Exemplaren nicht glatt, sondern „von Rostanflügen meist fein rauh“.

Und sonst:

Einen anderen Apfel, den van Mons ebenfalls gezüchtet haben soll, hatten wir hier auch schon: „De Geers Reinette“.

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