Landsberger Renette; © BUND Lemgo
Die Abbildung des heutigen Apfel des Tages, der Landsberger Renette, stammt aus dem Band Unsere besten Deutschen Obstsorten, der 1929 in der 6. Auflage erschien und in dem 52 Apfelsorten vor- und dargestellt wurden. Dank des BUND Lemgo können sie auch online betrachtet werden.
Die Sorte wurde um 1850 vom Justizrat und Pomologen Theodor Heinrich Otto Burchardt (1771-1853) gezogen, der im westpommerschen Landsberg an der Warthe (Gorzów Wielkopolski) lebte. Sie hatte sich dann sehr weit verbreitet und ist heute noch vielerorts zu finden, wie auch an den zahlreichen Abbildungen in der Obstsortendatenbank des BUND Lemgo zu sehen ist.
Die Äpfel sind groß, plattrund und zum Kelch hin meist etwas zugespitzt. Die Kelchhöhle ist ziemlich tief und weit, mit einigen mehr oder weniger starken Falten umgeben, die sich gewöhnlich über die ganze Frucht ausbreiten. Der Stiel ist recht lang, dünn und holzig, er tritt sehr weit aus der Stielhöhle hervor.
Die feine, glatte und geschmeidige Schale ist am Baum hellgrün, auf der Sonnenseite zeigt sich nicht selten eine rote Färbung. Sie kann durch Rostpunkte oder Flugrost leicht rauh werden, in manchen Gegenden wird sie auch leicht fettig. Beim Lagern verwandelt sich die grüne in eine weißgelbe Färbung. Es gibt viele hellgraue bis bräunliche Schalenpunkte, die in Größe und Form unterschiedlich sind.
Das gelblichweiße Fruchtfleisch ist sehr saftig, locker und hat einen angenehmen, süßweinigen Geschmack.
Der Landsberger ist ein guter Tafel- und Küchenapfel, wegen seiner Empfindlichkeit ist er für den Handel nur begrenzt geeignet. Die Äpfel, die sehr fest am Baum hängen, müssen sorgfältig geerntet werden und sollten bis Ende Dezember verbraucht werden, weil sie dann an Qualität verlieren und mehlig werden.
Der Baum wächst sehr stark und schön bis ins Alter hinein, bildet sehr schöne, kräftige und gerade Stämme und ist auch gut geeignet für Zwischenveredlung als Stammbildner. Die Kronen werden groß und breitgewölbt; der Baum ist reich- und frühtragend und zeigt eine große und regelmäßige Fruchtbarkeit selbst noch in höheren Lagen und im Vorgebirge. Er eignet sich zum Anbau für kühlere, nicht zu eingeschlossene Lagen, da er an warmen und trockenen Standorten zur Mehltaukrankheit neigt. Im allgemeinen ist er nicht anspruchsvoll und sehr widerstandsfähig, nur in nassen und
nährstoffarmen Böden leidet der Baum häufig an Krebs.
Als Halb- und Hochstamm ist er in Garten, Feld, nicht zu trockenem Ödland und für breite Straßen empfehlenswert. Er eignet sich als Busch- und Zwergbaum für den Obst- und Hausgarten; an östlichen Wänden sollte er als Spalierbaum angebaut werden.