Launette; © USDA
Der heutige Apfel des Tages ist der Launette, Royal Charles Steadman hat die Abbildung 1928 für die Pomological Watercolor Collection des USDA angefertigt. Der Apfel kam von der Versuchsstation in Rosslyn im Arlington County, Virginia.
Es finden sich in den Protokollen der Rosslyn Versuchsstation erfreulicherweise Informationen zu der Sorte – woanders habe ich auch nichts zum Launette gefunden.
Der Launette ist, wie es der Name schon ahnen läßt, ein aus Frankreich stammender Apfel, wobei ich bei der Spezifizierung „Holzapfel“ meine Zweifel habe, wenn ich die Abbildung sehe. Auf der Versuchsstation wurde er nur von 1926 bis 1929 dokumentiert.
Die Äpfel werden höchstens mittelgroß, dabei rundlich-kegelförmig bis länglich-kegelförmig.
Die Schale ist in der Grundfarbe gelb, wird aber mit mattroten Streifen bedeckt, die sich bei den besser gefärbten Früchten mehr oder weniger über den ganzen Apfel ausbreiten. Die zahlreichen Punkte sind variabel von undeutlich bis leicht erhaben und bräunlich, insgesamt aber eher unauffällig.
1926 zeigten die meisten Äpfel viel grobes Rostrot und Lederrisse, 1927 war die Schale dagegen ziemlich glatt.
Das leicht gelbstichige Fruchtfleisch ist recht feinkörnig, etwas zäh, dabei ziemlich saftig. Der Geschmack ist süß, deutlich bitter und mit einer ausgeprägten Adstringenz.
Die Äpfel der Ernte 1927 zeigten beim Lagern im kommenden Februar etwas Verfall, die Früchte waren leicht geschrumpft, weiterhin feinkörnig und ziemlich saftig; der Geschmack hatte eine milde Säure, blieb aber stark adstringierend.
Der Künstler
Der 1875 geborene Royal Charles Steadman gehörte wie Ellen Isham Schutt (1873–1955), Mary Daisy Arnold (ca. 1873–1955) und Deborah Griscom Passmore (1840–1911) zu den Illustrator*innen beim USDA und arbeitete dort seit 1915 als „pomological artist“. Er ist mit 892 Dokumenten in der pomologischen Aquarellsammlung verzeichnet.
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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705
Die Sorte steht bei mir; sie heisst Grosse Launette, und ist mit Sicherheit kein Tafel-, sondern ein Mostapfel. Ungenauigkeiten wie „Holzapfel“, Weglassen scheinbar überflüssiger Namensbestandteile sind ja alles bekannte Phänomene bei Apfelnamen.
Hallo,
wenn Sie in den Protokollen etwas weiter blättern, sehen Sie einen eigenen Eintrag zum Grosse Launette. Wobei dort gezweifelt wurde, daß der Apfel tatsächlich ein „Grosse“ war. Daher waren die Pomologen sich wohl klar darüber, daß es einen „Grosse“ gibt, der sich von ihrem Launette unterschied.
Möglicherweise hatte also jemand den Kalendderapfel als Launette abgegeben?
Und wenn ich die Kalenderabbildung des länglichen Launette mit der des Grosse Launette bei Pomiferous vergleiche (die die von der NFC übernommen haben), sehen die schon etwas anders aus.
Wo wurde denn „Tafelapfel“ behauptet? Das „adstringierend“ weist ja auf den Einsatz für Most / Cider hin.
Auf den Tafelapfel weist die Verkostung hin; bei einem Mostapfel wäre ein Hinweis auf den Charakter des Weins zu erwarten.
Es kann natürlich auch Launette sein, den ich allerdings nicht bekommen konnte.