AdT: Pommerscher Krummstiel (23.10.2022)

Historische Abbildung von rot-gelblichen Äpfeln mit Zweig nd Blättern und  einem aufgeschnittenen Apfels; BUND Lemgo

Pommerscher Krummstiel; © BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages ist der Pommersche Krummstiel, die schöne Abbildung stammt aus der zwischen 1905 bis 1930 erschienenen Loseblattsammlung Deutschlands Obstsorten, die immer wieder mit wirklich tollen Illustrationen aufwartet.

Es handelt sich um eine regionale Apfelsorte aus Pommern, die um 1800 auf Rügen entstanden sein soll und früher die Hauptsorte in Vorpommern war. Die Sorte ist auch als „Gestreifter Römerapfel“ bekannt, in Norwegen wurde sie unter dem Namen „Granat“ angebaut. Der Gartenbau-Lehrer und Autor Ferdinand Jühlke beschrieb sie ausführlich und gab ihr den Namen, 1856 findet sich in Band 2 (PDF, S. 70-74) der Pomologischen Monatshefte* ein längerer Beitrag zu der Sorte.

Die Äpfel sind mittelgroß bis groß, Jühlke nennt sie „von schönem, freundlichen Aussehen“. Es zeigen sich am Kelch meist fünf leichte Erhebungen, die zur Mitte des Apfels laufen, die aber keine wirklichen Rippen bilden. Wie unschwer zu erraten, bekam die Sorte ihren Namen vom krummen Stiel.**

Die glatt-glänzende, etwas geschmeidige Schale hat als Grundfarbe ein Zitronen- oder helles Goldgelb, wobei die Sonnenseite ein dunkles Karminrot zeigt, das bei kräftiger Sonne zu einem Blutrot werden kann. Es tritt gestreift und marmoriert auf. Es gibt nur kleine, auf der Grundfarbe meist grünliche Schalenpunkte (Stippchen), im Roten feine gelb-braune Punkte.

Das gelblich-weiße Fruchtfleisch ist fest, hat einigen Saft und einen süß-säuerlichen Geschmack. Beim Reifen bildet sich ein leicht würziger Duft.

Jühlke empfahl den Anbau im gesamten norddeutschen Gebiet, da „er selten fehlschlägt und die auf seine Pflege verwendete Mühe in sehr reichlichem Maße lohnt“.

Der Pommersche Krummstiel ist im September und Oktober pflückreif, er kann schon im Oktober eßbar sein und bis in den Februar hinein halten. Jühlke bewertete ihn als Tafelapfel II. Ranges, als Wirtschaftsapfel mit vielerlei Verwendung. Die Sorte ist auch heute noch in einigen Gebieten zu finden.

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* sie wurden 1855 von den Pomologen Eduard Lucas (1816-1882) und Johann Georg Conrad Oberdieck (1794-1880) als „Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau“ (1855-1865) gegründet. Sie hieß später „Illustrierte Monatshefte für Obst- und Weinbau“ (1865-1874), eben „Pomologische Monatshefte“ (1875-1905) und „Deutsche Obstbauzeitung“ (1906-1922).

** Die Sorte hat – außer dem krummen Stiel – nichts mit dem hier schon beschriebenen Rheinischen Krummstiel zu tun.

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