AdT: Randolph, einfach Randolph – und dann doch noch etwas mehr (04.06.2022)

Historische Abbildung eines gelblich-roten und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA
Randolph; © USDA

Zum heutigen Apfel des Tages, dem Randolph, fand ich neben der Abbildung, die Royal Charles Steadman 1933 in Rosslyn im Arlington County, Virginia, anfertigte, ein Protokoll der dortigen Versuchsstation und eine Beschreibung in Creighton Lee Calhouns „Old Southern Apples“ Er hat eine nette kleine Hintergrundgeschichte:

Der ursprüngliche Baum wuchs in einem vierzig Jahre alten Obstgarten auf einem Grundstück, das Randolph Peters 1869 in der Nähe von Farnhurst, Delaware, kaufte. Kein Pomologe dieser Zeit konnte diesen Apfel identifizieren, also nannte Peters ihn „Unknown“ und verkaufte ihn. Wann genau die Sorte dann zum „Randolph“ wurde, ist nicht bekannt.

Der mittelgroße bis große Apfel wird als von guter Qualität und in der Farbe schön beschrieben. Der Randolph wurde um 1900 in Maryland, Arkansas und Nebraska kommerziell als guter Sommerapfel angebaut, der sich auch gut zum Versand eignet. Der Baum ist gesund und trägt jährlich. Interessanterweise gibt es beim USDA mehrere Abbildungen des Randolph, die aus dem Zeitraum 1895 bis 1933 stammen. Was auf einen gewissen wirtschaftlichen Erfolg hinweist.

Die glatte, glänzende Schale hat ein sehr helles Grün mit karminroten Flächen und dunkelroten Streifen. Es gibt wenige, graue Punkte.

Das gelbliche Fruchtfleisch ist eher feinkörnig, sehr fest und brechend. Der Apfel ist nur mäßig saftig und hat einen leicht säuerlichen Geschmack.

Im oben erwähnten Protokoll der Versuchsstation wird der Geschmack allerdings als „sehr mild-säuerlich, beinahe neutral, nicht unangenehm, aber ohne Charakter“ eingestuft. Weshalb die Sorte auch ein „ohne Verdienst“ verpaßt bekam. Was wieder einmal zeigt, wie unterschiedlich die selbe Sorte an verschiedenen Standorten gedeiht.

Er ist im Juli geschmacksreif, also ein erfreulich früher Apfel. Was mich daran erinnert, daß ich mich auch langsam auf die neue Ernte freuen kann.

Der Künstler

Der 1875 geborene Royal Charles Steadman gehörte wie Ellen Isham Schutt (1873–1955), Mary Daisy Arnold (ca. 1873–1955) und Deborah Griscom Passmore (1840–1911) zu den Illustrator*innen beim USDA und arbeitete dort seit 1915 als „pomological artist“. Er ist mit 892 Dokumenten in der pomologischen Aquarellsammlung verzeichnet.

Und sonst:

Und eigentlich wollte ich es schon dabei belassen, weil Youtube auch nichts wirklich interessantes zu „Randolph Peters“ ausspuckte. Und dann fand ich doch noch einen Blog-Artikel über den Gärtner Randolph Peters (1822-1865). Scott Palmer hat einiges über Peters’ Baumschule in Delaware recherchiert. Und dann gibt es noch einen Nachruf in der „Morning News“ vom 14. September 1885 aus Wilmington, Delaware, in dem Peters als einer der wichtigen Gärtnereibesitzer des Staates gewürdigt wurde.

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

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