AdT: Scotts Winter (08.12.2022)

Historische Abbildung eines roten Apfels mit gelblichen Streifen und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Scotts Winter; © USDA

Der heutige Apfel des Tages ist der Scotts Winter, oder auch einfach nur Scott. Mary Arnold hatte ihn 1912 für die Pomological Watercolor Collection des USDA festgehalten. Das Exemplar hatte sie von einem W. (?) Knight aus dem Bayfield County in Wisconsin. In der Sammlung gibt es vier Abbildungen, von denen das Kalender-Exemplar das hellste ist. Eine Beschreibung findet sich in Band 1 der Apples of New York.

Dort wird die Sorte als Scott geführt, es gibt aber auch noch die Synonyme Scott’s Red Winter und Wilcox’s Winter. Entstanden ist die Sorte um 1864 auf der Scott Farm in Newport, Vermont. Später machte sie ein Dr. T. H. Hoskins aus Newport bekannt. Die Sorte war um 1900 nicht allgemein unter den Obstbauern in New York bekannt, wurde in verschiedenen Teilen dieses Staates und in Kanada verbreitet, aber nirgendwo in großem Umfang angepflanzt.

Die Äpfel sind mittelgroß bis eher klein, von ansprechender Form und – um 1900 wollten die Menschen vermehrt rote Äpfel – attraktiver Farbe. Die Sorte eignet sich besonders im Frühjahr als Küchenapfel, weil sie länger als die meisten Sorten ihrer Saison einen guten Säuregrad beibehält. Gegen Ende der Saison verringert sich der Säuregehalt etwas und der Scott wird dann zu einem akzeptablen Tafelapfel, obwohl er nicht von hoher Qualität sei. Bei normaler Lagerung hat er von Dezember bis Mai Saison, mit März als Handelsgrenze.

Der Scott eignet sich für Regionen, in denen das Klima zu streng ist, um Sorten wie den Northern Spy oder Rhode Island Greening gewinnbringend anzubauen. Die Verfasser rieten vom kommerziellen Anbau ab. In einigen Gegenden des Bundesstaates New York wurde die Sorte allerdings mit Gewinn für den lokalen Markt angebaut, und in Teilen von Neuengland und Kanada zählte sie um 1900 zu den Handelssorten.

Die Äpfel sind rundlich-kegelförmig bis rundlich abgeflacht, oft unregelmäßig elliptisch, breit, und dabei undeutlich gerippt.

Die glatte, ziemlich dünne Schale ist mäßig zäh, blassgelb oder grünlich und dabei meist mit leuchtendem, tiefem Rot gesprenkelt und mit dunklerem Rot gestreift. Stark gefärbte Exemplare haben eine sehr dunkle, fast purpurrote Seite. Es gibt verstreute, undeutliche Flecken, die blassgelb oder berostet sind.

Das leicht gelblich gefärbte, manchmal rot gefleckte Fruchtfleisch ist fest, knackig, etwas grob, zart, sehr saftig, mit einer lebhaften säuerlichen Note, später ist es eher mild-säuerlich, dabei aromatisch und insgesamt gut.

Die Früchte hängen gut am Baum, haben aber oft eine ungleichmäßige Größe und neigen ohne geeignete vorbeugende Behandlung zum Schorfbefall, so daß insgesamt oft ein erheblicher Verlust durch unterdimensionierte oder anderweitig unverkäufliche Früchte eintritt.

Der Baum ist mittelgroß bis ziemlich groß und hat einen kräftigen Wuchs. Er ist sehr widerstandsfähig und gesund, trägt jung und bringt zuverlässig alle zwei Jahre oder in einigen Fällen jährlich mäßige bis ziemlich hohe Erträge.

Es gibt die Sorte auch heute noch, Adam hat in seinem immer lesenswerten Blog einen ausführlichen Beitrag mit dem Ergebnis, daß es sich lohne, diese Sorte zu suchen. Er verlinkt auch auf eine Scott Farm in Vermont, die die Sorte auch noch anbaut.

Die Künstlerin

Mary Daisy Arnold (ca. 1873–1955) gehörte (seit 1904) wie Deborah Griscom Passmore und Royal Charles Steadman zu den wichtigen Illustrator*innen beim US Department of Agriculture. Über ihr Leben weiß man nicht viel, da Unterlagen über sie vor 1921 vernichtet wurden.

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

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