Signe Tillisch; © BUND Lemgo
Die Abbildungen aus der 1905 bis 1930 erschienenen Loseblattsammlung „Deutschlands Obstsorten“ gefallen mir generell sehr. Der heutige Apfel des Tages, der aus dieser Sammlung stammt, ist der Signe Tillisch. Die Sorte findet sich heute noch auf Streuobstwiesen, von Baumschulen wird sie auch für den eigenen Garten angeboten.
Leider habe ich „Deutschlands Obstsorten“ nicht zur Hand, aber es gibt zahlreiche Beschreibungen, die übereinstimmen. In der Gartenzeitschrift „Nach der Arbeit“ (PDF), die 1935 und 1936 erschien, wird zunächst auf die Herkunft eingegangen. Um 1860 zog der dänische Hardesvogt Tillisch in Bjerre bei Horsens den Apfel aus Samen und nannte die Sorte nach seiner Tochter Signe.
1884 erwarben die Baumschulenbesitzer Gebrüder Mathiesen in Korsør das Recht der Vermehrung und des Verkaufes der Sorte und haben sie in ganz Dänemark und auch in Deutschland verbreitet – ich habe zudem Hinweise zur Sorte in Österreich gefunden.
Der Apfel ist 8 cm oder höher und gehört zu den großen Sorten. Er ist flach und gegen den Kelch halb offen, die Einsenkung ist tief und eng. Es zeigen sich sanft abgerundete Rippen, von denen fünf über die Wölbung laufen und die Rundung verschieben – was auf der Abbildung gut zu erkennen ist.
Die Schale ist zunächst grüngelblich, später leuchtendgelb, auf der Sonnenseite gibt es leichte Rötungen. Die Schale ist sehr zart und durchaus empfindlich. Feine Punkte mit grünem Hof sind deutlich zu erkennen und weitläufig verteilt.
Das gelblichweiße Fruchtfleisch ist mürbe, saftig und aromatisch und hat eine feine Würze.
Im September ist der Apfel pflückreif. Er ist höchstens bis Anfang Dezember lagerbar, danach wird er mehlig. Er galt als feiner Tafelapfel, der hervorragend für den Markt geeignet war; große Früchte wurden für Feinkostgeschäfte empfohlen, weil ihre schöne Farbe und ihr würziges Fleisch besticht. Er soll aber auch ein guter Back- und Saftapfel sein.
Der Wuchs des Baumes ist besonders in der Jugend kräftig und aufrecht, später breitpyramidal. Der Baum taugt zu Halb- und Niederstämmen, zu Spindelbusch und Spalieren, auch gut zum Umpfropfen. Er bevorzugt schwere Lehmböden und kühlere Lagen, was bei seiner Herkunft nicht überrascht.
Leider gehört zu den schlechten Eigenschaften eine Anfälligkeit für Schorf, wodurch die Äpfel optisch manchmal nicht sehr ansehnlich sind (sie können aber auch so gegessen werden).
Und sonst:
Bei meiner Suche nach Streuobstwiesen, auf denen diese Sorte beheimatet ist, stieß ich auf den Bergischen Streuobstwiesenverein e.V. in Remscheid. Auf deren Webseiten findet sich auch der Bericht über eine Apfelsorten-Verkostung, bei der 2012 die enorme Zahl von 120 Sorten durchprobiert wurden. Die einzelnen Sorten sind kurz beschrieben, die Signe Tillisch ist auch dabei, die allerdings nur so mittel abschnitt.
Und als Nordlicht freut es mich, daß es zum heutigen Apfel auch einen plattdeutschen Wiki-Eintrag gibt.