AdT: Superintendentenapfel (02.04.2022)

Historische Abbildung eines grün-rötlichen Apfels; BUND Lemgo
Der Superintendentenapfel; © BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages ist der Superintendentenapfel, die Abbildung stammt aus Johann Lexa von Aehrenthals (1777-1845) 2. Band seiner „Deutsche Kernobstsorten“ (PDF, S. 80 ff, erschienen 1837).

Die Beschreibung beginnt zum Tag hier in Köln sehr passend:

„Ein prachtvoller, grosser, köstlicher Winterapfel.“

Denn hier in Köln sind die Dächer Schnee-weiß!

Wie gut zu sehen, ist seine Form eher länglich, allgemein findet man selten kugelförmige Äpfel. Der flache, beinah walzenförmige Bauch ist hat in der Mitte seine größte Ausdehnung, die aber mehr zum Stiel hin sitzt. Bei solchen Beschreibungen freue ich mich immer über Abbildungen … Meist ist die Rundung am Kelch etwas kleiner als die am Stiel, der Apfel ist 3 1/4 Zoll breit und 3 Zoll hoch.

Der Kelch sitzt in einer recht tiefen Einsenkung, von der aus oft deutliche Rippen ausgehen. Die, wie Lexa anmerkt, oft die Rundung der Frucht verderben.

Die etwas zähe und fettige Schale ist zunächst weißlich, wandelt sich dann aber in ein schönes Zitronengelb, wobei sich auf der Sonnenseite eine dünne, verwaschene feuerrote Färbung auftreten kann. Bei beschatteten Früchten fehlt dies aber völlig, dort zeigt sich ein Goldton.

Es gibt viele feine Punkte, die allerdings undeutlich bleiben und in den roten Bereichen eine gelbliche Färbung zeigen. Bräunliche Rostflecken und -figuren treten häufig auf. Die Schale hat einen sehr starken, angehnehmen, fast quittenartigen Duft.

Auch das gelbliche Fruchtfleisch hat diesen angenehmen Duft, ist sehr saftig, fein und fest, dabei aber markig. Es ist

„von einem erhabenen, sehr gewürzhaften, zuckerartigen Geschmack, so dass sie in diesem Stücke von wenig Reinetten übertroffen wird.“

Die Sorte, die Lexa als „vom ersten Rang“ nennt, ist ab Ende Oktober reif und hält sich bis in den Winter.

Der Baum wächst schön und gesund, belaubt sich durch seine großen Blätter „prachtvoll und dicht“ und bringt schon früh reichliche Ernten.

Es scheint aber, daß diese Sorte heute kaum noch, wenn überhaupt vorhanden ist. Ich habe sie aktuell weder beim Erhalternetzwerk noch anderswo gefunden.

Eduard Lucas (1816-1882) hat den Superintendentenapfel in seinen Pomologischen Tafeln auch erwähnt und schätzt ihn als besten Tafel- und Wirtschaftsapfel, bei ihm beginnt die Genußreife ab Anfang November, er nennt aber eine deutlich längere Haltbarkeit, nämlich bis Anfang März. Auch er schätzt den Geschmack, den er als „quittenartig gewürzt“ angibt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert