AdT: Weißer Italienischer Rosmarinapfel (20.05.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-rötlichen am Zweig und eines aufgeschnittenen Apfels; BUND Lemgo

Weißer Italienischer Rosmarinapfel; ©BUND Lemgo

Beim im Januar besprochenen Edelroten war ich schon auf den heutigen Apfel des Tages, den Weißen Italienischen Rosmarinapfel neugierig geworden, der damals wegen der geschmacklichen Ähnlichkeit erwähnt wurde. Die Sorte stammt wie der Botzner Rosmarinapfel aus Tirol. Der italienische Pomologe Giorgio Gallesio (1772-1839) hatte den Weißen Rosmarinapfel bereits erwähnt, in Deutschland wurde er durch Johann Ludwig Christ (1739-1813) bekannt gemacht. Im Gebiet um Meran und Bozen gedieh dieser Apfel damals prächtig und erzielte sehr gute Preise. In Deutschland blieb er geschmacklich allerdings oft fade. Johann Georg Conrad Oberdieck (1794-1880) beschreibt ihn ausführlich im „Illustrierten Handbuch der Obstkunde“ (PDF).

Die glatte, glänzende Schale ist beim Pflücken noch weißlich strohgelb, während der Reife wird dies zu einem Hell- oder auch Zitronengelb. Auf der Sonnenseite gibt es eine blasse Röte, manchmal auch karminrote Flecken, dazu gibt es gelblich-weiße Tupfen.

Das weiße, feine Fruchtfleisch ist saftig, zart bis markig und im Idealfall angenehm weinartig süß. Dazu kommt die namengebende Rosmarin-Note, was ich mir in der Kombination mit der Weinsüße sehr lecker vorstelle. Allerdings berichtet Lucas auch bei Äpfel aus der Bozener Gegend von schwächerem Geschmack. Auch Theodor Engelbrecht (1813-1892) berichtet in Deutschlands Apfelsorten (PDF) von der wechselhaften Geschmacksentwicklung.

Eduard Lucas (1816-1882) dagegen hält den Apfel für einen ausgezeichneten Tafel- und Wirtschaftsapfel, weiß nichts einschränkendes zu berichten, nennt den Geschmack allerdings edel melonenartig gewürzt. Christian Eduard Langethal (1806-1878), aus dessem Deutschen Obstcabinet die Abbildung stammt, hat dagegen bei dem „muskatellerartig weinigem Zuckergeschmack“ einen Veilchenduft wahrgenommen.

Ab November ist der Apfel genußreif, im Dezember ideal, und er hält bis Februar oder März. 1929 waren in Südtirol noch 7 % der dortigen Anlieferungsmenge Weiße Rosmarinäpfel, und er kann wohl auch heute noch in Baumschulen erworben werden.

Und sonst:

Frohe Pfingsttage!

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