Der Weiße Sommer-Taubenapfel; ©BUND Lemgo
Der heutige Apfel des Tages ist ein recht hübscher Sommerapfel: Der Weiße Sommer-Taubenapfel kann ab Mitte August pflückreif sein. Taubenäpfel hatten wir ja schon ein paar: Den Weißen Winter-Taubenapfel, den Edelroten, den Jungfrauen-Apfel, den Großen Roten Zitzenapfel und den Täubling. Die Abbildung stammt aus Christian Eduard Langethals (1806-1878) Deutschem Obstcabinet.
Im „Illustrierten Handbuch der Obstkunde“ (PDF) hat Pomologe Johann Georg Conrad Oberdieck (1794-1880) allerdings etwas umfassender zum Apfel geschrieben. Er vermag die Herkunft der Sorte nur bis zur Reichartschen Baumschule in Weimar zurückverfolgen, diese hatte der Erfurter Christian Reichart (1685-1775) angelegt. Reichart beschäftigte sich besonders mit der Intensivierung der Landwirtschaft.
Um 1875, als das Illustrierte Handbuch veröffentlich wurde, war die Sorte in Deutschland eher unbekannt. Immerhin fand er einen volltragenden Hochstamm in Sulingen (dies als familiäre Insider-Info).
Die glatte, feine Schale hat vor dem Pflücken einen leichten Duft. Die Grundfarbe ist ein wachsartiges glänzendes Strohweiß, das auf der Sommerseite in Goldgelb, an der Schattenseite aber ins Grünliche übergeht. Zudem zeigt sich auf der Sonnenseite sehr häufig noch ein mehr oder weniger starkes Rosenrot, das sich oft aber bloß als Punkte zeigt. Auf der Schattenseite zeigen sich dagegen grünweiße punktartige Fleckchen, die beim Reifen undeutlicher werden. Außerdem kommen dauerhafte Rostflecken vor.
Das weiße Fruchtfleisch ist locker und saftig, es hat einen angenehmen, blumenartigen Weingeschmack. Allerdings hält der Apfel nur gute zwei Wochen; wenn er frühzeitig gepflückt wird, kann er bis zu vier Wochen halten. Direkt vom Baum ist er ein sehr guter Tafelapfel; wenn er gelagert wird, empfiehlt er sich als Küchensorte.
Und sonst:
Da im Kalender jetzt immer mal wieder Sommeräpfel auftauchen: Es wird Zeit für die neue Ernte. In den Geschäften sehe ich im Moment nur Überseeware (oder auch Überseh-Ware), was sicher auch mit der geringen Ernte im vergangenen Jahr zu tun hat. Und ich freue mich schon darauf, in diesem Jahr vielleicht mehr neue Alte Sorten entdecken und probieren zu können.