Cludius‘ Herbstapfel; © Wageningen University & Research
Beim heutigen Apfel des Tages, dem Cludius‘ Herbstapfel, dachte ich ganz oberschlau: „Ha! Setzfehler, das muß doch wohl ‚Claudius‘ heißen.“ Nun ja, stelle ich mich mal kurz in die Ecke und schäme mich …
Die Abbildung stammt aus Wilhelm Lauches Deutscher Pomologie, die von 1879 bis 1884 in sechs Bänden erschien. Lauche (1827-1883) war Gärtner, Dendrologe und Pomologe, seine Beschreibung des heutigen Apfels findet sich im umfangreichen Angebot der Wageningen University & Research.
Die Sorte wurde um 1800 vom Hildesheimer Superintendenten Hermann Heimart Cludius (1754-1835) gezüchtet, 1833 beschrieb Adrian Diel (1756-1839) sie erstmals, damals noch als „Cludius‘ weißer, früher Spitzapfel“. Johann Georg Conrad Oberdieck (1794-1880) führte dann zu Ehren des Züchters den Namen „Cludius‘ Herbstapfel“ ein. 1874 wurde die Sorte von der 7. Versammlung deutscher Pomologen in Trier wegen seiner Güte, seiner reichlichen Ernte und seines guten Gedeihens zum allgemeinen Anbau empfohlen. In Österreich und Süddeutschland fand die Sorte große Verbreitung, und noch heute sind dort auf Streuobstwiesen Bäume zu finden.
Die Äpfel sind mittelgroß, etwa 65 mm breit und 60 mm hoch. An der flachen, breiten Kelcheinsenkung zeigen sich schwache Falten und Rippen, die dann recht breit und flach über die ganze Frucht laufen und diese oft unregelmäßig und eckig machen.
Die feine, glatte Schale ist beim Pflücken gelblich-grün und wird dann grünlich-gelb oder hellgelb mit grünlich bleibenden Stellen. Auf der Sonnenseite kommt es manchmal zu einer schwachen Rötung; es gibt feine, grünliche Punkte, auf der Sonnenseite sind sie weißlich umflossen; ab und an finden sich auch Rostfiguren. Der Geruch ist nur schwach.
Das feine, zarte Fruchtfleisch ist milch- oder auch grünlich-weiß, zunächst knackig, aber schnell mürbe werdend, dabei saftig und mit einem weinartigen, schwach gewürzten Zuckergeschmack.
Nach Lauche ist es ein recht guter Tafelapfel, der aber auch für als Wirtschaftsapfel verwendbar sei. Ende September reif, hält er sich 3 bis 4 Wochen. Er soll dabei auch recht schnell Geschmack und Festigkeit verlieren. Da er gute Erträge bringt, eignet sich der Cludius für den Hausgarten; bei der Arche Noah gibt es eine gute aktuelle Beschreibung (PDF).