Cox‘ Pomona; ©BUND Lemgo
Der heutige Apfel des Tages ist Cox’ Pomona. Bei ihm dachte ich zuerst an ein Synonym des Cox Orange, aber der Pomona ist eine eigenständige Sorte, die wie der Orange von Richard Cox in Colnbrook in Buckinghamshire stammt. Oder wie es Rudolf Stoll (1847-1913) schrieb: „Aus Colnbrook-Lawn (an der Strasse von London nach Windsor)“. Beide stammen vom Ribston Pepping ab, die zweite Kreuzungssorte könnte der Blenheim Orange sein.
Der große bis sehr große Apfel ist flach-kugelförmig, der Kelchrand stark gerippt, der Querschnitt deutlich fünfkantig. Der Pomona hat eine große, stark abgestutzte Kelchfläche. Sein Aussehen ist recht einzigartig, sodaß eine Verwechslung mit anderen Sorten auszuschließen ist.
Die feine, glänzende Schale wird im Herbst etwas fettig. Die Grundfarbe ist grüngelb, besonders auf der Sonnenseite, aber auch auf der Schattenseite zeigen sich kräftige karminrote Flächen, die geflammt, marmoriert und gepunktet sein können. Punkte sind sehr verstreut und nur wenig sichtbar, Rost tritt selten auf.
Das gelblich-weiße Fruchtfleisch ist zart, saftig und hat einen gewürzten, angenehm weinsäuerlichen Geschmack. Er kann als Tafelapfel gegessen werden, wird aber häufiger als Küchenapfel verwendet, weil das Fruchtfleich auch beim Kochen seine Struktur behält. Gepflückt wird er im September, genußreif ist er ab Oktober, er kann bis Ende November oder Dezember halten.
Stoll beschreibt ihn in der Größe mit dem „Kaiser Alexander“ vergleichbar, in der Qualität ihn aber übertreffend. Er ging von einem Siegeszug in österreichischen Hausgärten aus, wollte aber den Anbau in großem Maßstab noch nicht vorhersagen, dafür fehlten noch die Erfahrungen. Im deutschsprachigen Raum hat die Sorte laut dem schönen Sortenblatt bei der Arche Noah allerdings nie große Verbreitung gefunden. Dennoch gibt es beim BUND Lemgo einige sehr schöne Abbildungen.
Eine sehr schöne Entdeckung ist die Seite von Alison Harding, die neben vielen anderen Äpfeln auch den Cox‘ Pomona beschreibt. Sie hatte zwischen 2000 und 2007 viele Apfelsorten bei den Isle of Wight Apple Weekends gesehen oder in den Gärten, Plantagen und Geschäften auf der Isle of Wight entdeckt. Dabei stellte sie fest, daß Sortenbestimmung keine einfache Wissenschaft ist und begann, mit eigenen Zeichnungen und Aquarellen Unterschiede zu entdecken.
Sie hat dabei ein System nach Typen, Farben und Geschmack entwickelt, mit dem man sich selbst vortasten kann, um eigene Äpfel zu identifizieren. Respekt für dieses großartige Angebot.
Saison Hardings Seite ist wirklich sehr hübsch, auch wenn nur drei bis vier Sorten auf unseren Wiesen wachsen.
Danke für den Tip
Frank
ALISON war gemeint, nicht SAISON ☺
Freut mich – ich bin ja auch sehr angetan von Alisons Website. Und sehr interessant an Deinem Kommentar finde ich die Bemerkung „nur drei bis vier Sorten auf unseren Wiesen wachsen“ – das klingt ja nach einem sehr bunten Bestand!