AdT: Gestreifter Apfel im Hornung (25.02.2018)

Historische Abbildung eines gelblichen Apfels und eines Zweigs; BUND Lemgo

Der gestreifte Schweizer-Apfel nach Johann Prokop Mayer; ©BUND Lemgo

Beim heutigen Apfel des Tages wurde ein Namensbestandteil vergessen: Es ist der Gestreifte Schweizer-Apfel. Johann Prokop Mayer (1737-1804) hat ihn in Band III (PDF, S. 82ff) seiner Pomona Franconica beschrieben.

Ausführlich heißt er dort

der grün und gelbgestreifte Schweizer-Bergamottenapfel. Gestreifter Rosmarin- Papagai- Kranich- oder, Zürcherapfel.

Allerdings hält Mayer den Begriff „Schweizer“ für irreführend, er sieht den Apfel in Böhmen und den benachbarten Ländern beheimatet.

Der Baum ist wohl ein lohnender, weil schnell ertragreich. Die Schale ist zunächst abwechselnd gelb und grün gestreift, mit zunehmender Reife wandelt sich das Grün dann aber zu einem Gelb, das immer noch vom ursprünglichen zu unterscheiden ist. Auf der Sonnenseite kommt dann noch ein sanftes Karminrot dazu.

Das Fleisch ist weiß, körnig und ziemlich zart. Es ist sehr saftig und hat dabei eine angenehme Weinsäure. Sehr schön Mayers Urteil: „(…) doch erhebt er sich über das Mittelmässige, und darf sich auf ieder Tafel sehen lassen.“ Um Allerheiligen reif, hält der Apfel sich bis in den Hornung (ach ja, der schöne altdeutsche Name für den Februar).

Historische Abbildung zweier gelblich-grünlichen Birnen; BUND Lemgo


Die gestreifte Schweizer Bergamotte nach Johann Prokop Mayer; ©BUND Lemgo

Angeblich hat der Apfel Ähnlichkeit mit der Schweizer-Bergamottenbirne. Bitte vergleichen Sie selbst.

Und sonst:

Für „Hornung“ gibt es zwei Erklärungen: Die Rothirsche werfen im Februar ihr altes Geweih, das „Gehörn“ ab. Etwas um- und für mich unverständlicher ist die in der Wikipedia wiedergegebene Theorie, daß Hornung „der im Winkel/Geheimen gezeugte Bastard“ bedeutet, da er in der Anzahl der Tage zu kurz kommt.

Momentan höre ich (mal wieder) Hansjörg Schneiders „Hunkeler und der Fall Livius“ mit dem großartigen Ueli Jaegi. Dazu paßt, daß im Elsaß, wo der Fall u.a. spielt, der Februar immer noch Hornung genannt wird.

Ganz schön sind auch noch die Bezeichnungen „Schmelzmond“, „Taumond“ oder „Narrenmond“.

Und sonst ist heute Sonntag, da wird geruht und nur das eine oder andere Stück Apfel-Kuchen verdrückt.

AdT: Golden Delicious – gar nicht sooo langweilig (23.02.2018)

Historische Abbildung eines gelblichen und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Der Golden Delicious, 1923 von Royal Charles Steadman gezeichnet; ©USDA

Der heutige Apfel des Tages ist der Golden Delicious. Zu dem ich eigentlich gar nichts schreiben wollte, weil der Apfel ja allgegenwärtig ist. Und ich so überhaupt kein Freund dieser Sorte bin.
Aber das wäre natürlich etwas schnöselig. Und tatsächlich gibt es einiges interessantes über die Sorte zu erzählen.
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AdT: Grosser Rother Zizenapfel (21.02.2018)

Historische Abbildung eines roten Apfels; BUND Lemgo

Der Grosse Rothe Zizenapfel nach Johann Prokop Mayer; ©BUND Lemgo

Noch leicht angeschlagen, versuche ich es mal wieder mit dem Apfel des Tages. Der Name ist ja ziemlich, ähm biologisch. Johann Prokop Mayer (1737-1804) nennt in Band III (PDF, S. 88f) seiner Pomona Franconica Synonyme:

Rother langer Bastardwinterkalwill, Rother Schlotter-*, Kardinals-, Gänse-** oder Glockenapfel.

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AdT: Jansen Von Welten – smakelijk (11.02.2018)

Historische Abbildung zweier gelblich-rötlicher Äpfel am Zweig und eines aufgeschnittenen Apfels;

Der Jansen von Welten; aus Langethals Deutschem Obstcabinet, ©BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages heißt auch Jansen aus Welten – nämlich aus dem niederländischen Welten bei Heerlen – „drei Stunden von Aachen“, wie der Pomologe Eduard Lucas 1875 schrieb. Dort hatte ein Herr Jansen den Apfel gezüchtet. Der hatte sich wegen seiner Güte damals bereits auch in Deutschland verbreitet. Bekannt ist er auch als Reinette von Welten oder Couronne des pommes.
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AdT: Indo – Kon’nichiwa, ringo (10.02.2018)

Historische Abbildung eines grünlich-rötlichen und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Der Indo, 1928 von R.Ch. Steadman; ©USDA

Heute geht es nach Japan: Der Apfel des Tages ist der „Indo“, der in der Meiji-Ära entstanden sein soll. Naaaaa …? Ich mußte nachschauen: Sie dauerte vom 25. Januar 1868 bis zum 30. Juli 1912. Die Zeit war geprägt von Japans Öffnung nach außen, Kontakte mit Europa und den USA wurden geknüpft.
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AdT: Hershal Cox – gut getarnt und doch gefunden (09.02.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-grünlich getupften und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Der Hershal Cox von Bertha Heiges; ©USDA

Zunächst dachte ich, daß der heutige Apfel des Tages, der Hershal Cox, so gut mit seinem Camouflage-Look getarnt sei, daß ich nichts zu ihm finde. Immerhin gibt es die Abbildung im USDA, bei der die Anmerkungen

New Braunfels, Comal County, Texas, United States

beigefügt waren. Sonst jede Menge Einträge zu Personen namens „Herschel Cox“; vereinzelt der Hinweis auf den Cox Orange, der viele Abkömmlinge hat – aber kein Hershal.
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AdT: Taffetas Blanc D’hiver. Neulich bei Burgthann … (07.02.2018)

Historische Abbildung zweier gelblich-rötlicher Äpfel, darunter die Namensbeschriftung;

Der Weiße Winter-Taffetapfel; ©BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages ist bekannter unter dem Namen Weißer Winter-Taffetapfel; Synonyme sind Karthäuser, Silberrenette, Spiegelapfel, Taffetiner, Wachsapfel, Weidling, Winter-Taffeter. Die sehr alte Sorte, über deren Herkunft nichts bekannt ist und die bereits 1797 von Johann Ludwig Christ beschrieben wurde, war in Europa sehr verbreitet.
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AdT: Foxley Russian Apple – und noch ein Blog (06.02.2018)

Historische Abbildung eines grünlichen und eines aufgeschnittenen Apfels; BUND LEMGO

Sommer-Gewürzapfel; © BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages ist wieder so ein viel benamter: Neben Foxley Russian Apple kennt man ihn u.a. als Weißen Sommergewürzapfel, Sommerbellefleur, Weißen Augustkalvill, Englischen Kantapfel, Palaestiner, Schönbecks frühen Gewürzapfel, Sommer-Postoph – und für mich der schönste Name: Weiße Sommerschafsnase.
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AdT: Rothe Reinette – zählbare Blutfrüchte (05.02.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-rötlichen Apfels; @BUND Lemgo

Die rote Reinette? ©BUND Lemgo

Nach der Klassifizierung von Diel-Lucas ist “Rote Renette“ eine Gruppe von Renetten. Zu denen gehört auch der hier schon beschriebene Ribston Pepping. Beim Fundus Agri-Cultura Alpina, der „Wissensdatenbank für traditionelle Landwirtschaft in den Alpen“, werden zahlreiche Sorten aufgezählt, die zum Teil so lecker klingen, daß ich eine Stippvisite empfehle. Dort findet sich auch die Bezeichnung „Blutfrüchte“, weil manche Sorten eine sehr intensive rote Färbung aufweisen.
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