AdT: Priestly (22.04.2022)

Historische Abbildung eines roten und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA
Priestly; © USDA

Der heutige Apfel des Tages ist der Priestly, das Exemplar stammt aus dem Rockland, New York, und wurde 1915 von Mary Daisy Arnold für die Pomological Watercolor Collection des USDA gezeichnet.

Dort gibt es drei Abbildungen, die farblich recht unterschiedlich ausfallen: von einem dunkelroten über den rot-gestreiften im Kalender bis zu einem hellrot-gestreiften. Beim dritten, den Bertha Heighes von der St.-Louis-Versuchsstation erhielt, gibt es den Vermerk, daß er mehr lila sein sollte. Die unterschiedlichen Färbungen können aber auch an den verschiedenen Anbaugebieten liegen, neben St. Louis sind es der Wood County in West Virginia und eben Rockland County, New York.

Eine Beschreibung findet sich im 1. Band der Apples of New York:

Die mittelgroßen bis großen Äpfel sind rot oder schwach rot gestreift. Obwohl sie qualitativ nur mäßig bis gut sind, sind sie besonders im Frühjahr angenehme Tafeläpfel, wenn sie frisch, saftig und nur leicht säuerlich sind. Für Verarbeitungszwecke sind sie weniger geeignet, da ihnen die Säure fehlt.

Und dann wird der Pomologe und Politiker William Coxe Jr. (1762-1831) zitiert, der 1817 zu dieser Sorte schrieb:

„Dieser Apfel soll aus der Grafschaft Bucks in Pennsylvania stammen, wo er zuerst von einer Person kultiviert wurde, von der er seinen Namen erhalten hat. Der Baum hat eine schöne, aufrechte Form, kräftigen Wuchs und große Blätter; er ist gut geeignet für leichte Böden. Die Frucht ist groß, von länglicher Form. Die Schale ist glatt, die Farbe meist mattrot, schwach grün gestreift, mit gleichfarbigen Flecken; das Fruchtfleisch ist weiß, hat einen angenehmen würzigen Geschmack, ist ein vorzüglicher Tafel- und Küchenapfel. Sie hängt spät am Baum, der ein reicher Träger ist. Spät in der Saison bringt er einen guten Apfelwein, aber nicht von erster Qualität.“

In den Apples of New York wird dann noch einiges ergänzt, unter anderem, daß die harte, glatte Schale grün oder gelb gewaschen und rötlich gefärbt und ganz leicht mit dunklem Karmin gestreift ist. Stark gefärbte Exemplare sind fast vollständig mit einem tiefem Rot überzogen. Punkte sind zum Becken hin ziemlich zahlreich, zum Kelch hin größer und verstreuter, grau oder rotbraun.

Das gelbliche Fruchtfleisch ist fest, eher grob, knackig, saftig, hat eine angenehm milde Säure, ist etwas aromatisch und insgesamt von mittlerer bis guter Qualität.

Die Saison wird mit Dezember bis April angegeben.

Die Künstlerin

Mary Daisy Arnold (ca. 1873–1955) gehörte (seit 1904) wie Deborah Griscom Passmore und Royal Charles Steadman zu den wichtigen Illustrator*innen beim US Department of Agriculture. Über ihr Leben weiß man nicht viel, da Unterlagen über sie vor 1921 vernichtet wurden.

Und sonst:

Leider fehlt beim heutigen Apfelnamen ein „e“, sonst hätte ich auf den englischen Autor John Boynton Priestley (1894-1984) hinweisen können, der unter anderem den Bühnen- und Hörspielklassiker Ein Inspektor kommt geschrieben hat. Oh! …

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

AdT: Mrs. Bryan ist wieder da (21.04.2022)

Historische Abbildung eines grünen Apfels mit gelb-rötlicher Zeichnung und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA
Mrs. Bryan; © USDA

Der heutige Apfel des Tages ist der
Mrs. Bryan. Das Exemplar stammt Augusta im Richmond County, Georgia; Amanda Almira Newton hatte es 1916 für die Pomological Watercolor Collection des USDA dokumentiert.

Ich hatte bereits im August 2018 etwas zu der Sorte geschrieben, die Abbildung stammte damals von von Ellen Isham Schutt und zeigt einen etwas anders (und wie ich finde: besser) aussehenden Apfel. Daher empfehle ich einen Blick auf den früheren Beitrag, außerdem steht dort mehr zu der Sorte.

Und als Ergänzung: Die Sorte findet sich auch im Katalog der Adams Nurseries in Bonham, Texas von 1900. Im Katalog von 1904 taucht sie allerdings schon nicht mehr auf.

Die Künstlerin

Amanda Almira Newton (ca. 1860-1943) arbeitete von 1896 bis 1928 als Illustratorin für das USDA. Sie war eine der produktivsten Mitarbeiter*innen (von denen es über 50 gab), mehr als 1.200 Aquarelle sind in der Sammlung erhalten. Außerdem hat sie rund 300 Wachsmodelle von Früchten hergestellt. Die Illustrationen und Wachsmodelle sollten vor allem den Obstbauern, die in den USA gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Plantagenbetrieb begannen, als Anschauungsmaterial dienen.

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

AdT: Schilling (20.04.2022)

Historische Abbildung eines gelb-rötlich gestreiften und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Der Schilling; © USDA

Die Abbildung des heutigen Apfels des Tages hat Elsie E. Lower 1909 für die Pomological Watercolor Collection des USDA angefertigt, es ist die einzige zu der Sorte in der Sammlung. Der Apfel stammt von einem A. F. Fletcher aus Senaca im Nemaha County, Kansas.

Was bei dem Namen für eine US-Sorte erstaunlich ist: Der Schilling schreibt sich mit „Sch“, ich hätte eher an die britische Shilling-Münze gedacht (und ein „Shilling“ findet sich auf Benjamin Buckmans Varietäten-Liste).
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AdT: Tompkins King (19.04.2022)

Historische Abbildung eines dunkelroten und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Der Tompkins King; © USDA

Der heutige Apfel des Tages ist der Tompkins King. Die Kalenderabbildung stammt von Mary Daisy Arnold, die den Apfel 1912 für das Pomological Watercolor Collection des USDA dokumentierte. Das Exemplar stammt aus dem Tioga County in Pennsylvania. Bei dem auf der Abbildung zu lesenden Ort „Wellsbury“ bin ich mir nicht sicher – im Tioga County gibt es nur ein Wellsboro.

Da es von dieser Sorte es in der Sammlung zahlreiche Abbildungen gibt, was auf eine gewisse Wichtigkeit der Sorte hindeutet, habe ich als erstes bei den Apples of New York nachgeschaut. Und tatsächlich gibt es in Band 1 die längste Beschreibung, die ich dort bisher zu einem Apfel gefunden habe – beinah fünf Seiten, und nur auf der letzten findet sich etwas zum Baum und zur Frucht selbst.
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AdT: Early Ripe – ein früh Reifer (18.04.2022)

Historische Abbildung eines gelblich-grünlichen Apfels; USDA
Der Early Ripe, illustriert von Royal Charles Steadman; © USDA

Den heutigen Apfel des Tages hatte ich schon 2018 im Blog. Er ist ein früh Reifer: der Early Ripe. Royal Charles Steadman hat ihn im August 1919 für das Pomological Watercolor Collection des USDA festgehalten, das Exemplar stammte von einer Versuchsfarm aus dem Van Buren County, Michigan. Wobei ich Steadmans Idee, eines der Blätter etwas über das eigentlich Bild „hinauswachsen“ zu lassen, sehr schön finde.
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AdT: Roter Oster-Calvill (16.04.2022)

Historische Abbildung zweier rötlicher Äpfel, eines aufgeschnittenen Apfels, eines Zweiges und Blättern; BUND Lemgo
Der Rote Osterkalvill; © BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages ist der Rote Osterkalvill, die Abbildung stammt aus Jakob Gustav Pfau-Schellenbergs (1815-1881) schönem Buch „100 alte Apfel- und Birnensorten“. Er heißt auch Gestreifter roter Osterkalvill, und über den hatte ich schon einen Beitrag geschrieben, auf den ich hiermit verweise.

Die Deutsche Gartenbaubibliothek e.V. hat Pfau-Schellenbergs Buch auch digital als PDF, der Oster-Calvill findet sich auf S. 87 ff. Aber ich bin dann doch zu sehr ein Freund gedruckter Bücher, daß ich lieber in das schöne, über 1,8 kg schwere Buch schaue, das im Haupt-Verlag erschienen ist.

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Hinweis: Das Buch habe ich mir selbst gekauft, die Erwähnung geschieht aus eigenem Antrieb und wurde nicht vom Verlag „bestellt“.

AdT: Farthing – 1/4 d, please (15.04.2022)

Historische Abbildung zweier gelblich-rötlicher Äpfel; USDA

Der Farthing; © USDA

Der heutige, interessant geformte Apfel des Tages ist einer ohne viele Worte. Denn leider habe ich zum Farthing nichts außer einen „Beinah-Eintrag“ in Creighton Lee Calhouns „Old Southern Apples“ gefunden. Dort gibt es den Farthing’s No Bloom* (der auch in Benjamin Buckmans Varietäten-Liste auftaucht). Der wurde in Hattie, North Carolina, von H. H. Farthing gezüchtet, zwischen 1899 und 1902 verkauft – und hatte sich wohl nicht durchgesetzt.
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AdT: Easter Pippin (14.04.2022)

Abbildung einer Buchseite, ein grüner Apfel und Text sind mit einem Zierrahmen umgeben; Biodiversity Heritage Library
Der Easter Pippin; © Biodiversity Heritage Library

Die Abbildung des heutigen Apfels des Tages stammt aus The Fruitist, zu dem ich schon ein bißchen geschrieben hatte und der um 1852 von Benjamin Maund (1790-1863) veröffentlicht wurde.

Maund beginnt mit einer für mich beinah unglaublichen Bemerkung zum Easter Pippin. Denn schon jetzt im April merke ich, daß einige Apfelsorten geschmacklich nachlassen, und bald beginnt die (erfreulicherweise kurze) tafelapfellose Zeit, weil es einfach nicht mehr wirklich schmeckt.
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AdT: Donald (13.04.2022)

Historische Abbildung eines gelblich-roten und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Donald; © USDA

Der heutige Apfel des Tages ist der Donald. Bertha Heiges hat die Abbildung 1903 für die Pomological Watercolor Collection des USDA angefertigt, das Exemplar stammte aus Caldwell im Warren County, New York. Es wird ein F. A. Lockhart genannt, der wohl der Züchter war.

Es gibt noch eine zweite Abbildung, die Deborah Griscom Passmore 1905 von einem Apfel angefertigt hat, der Apfel wurde bei F. D. Lockhart vom Lake George im Warren County, New York, angebaut. Er sieht in der Form sehr ähnlich aus, allerdings unterscheidet sich die Anzahl der Kerne deutlich.
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