AdT: Smokehouse – gern geklaut (26.11.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-roten und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Smokehouse; ©USDA

Der heutige Apfel des Tages, der Smokehouse, hat mich etwas überrascht. Wegen des Namens hatte ich erwartet, nichts pomologisches, aber ganz viele Einträge zu Rauch-Cafés zu finden. Falsch gedacht. Tatsächlich leitet sich der Apfelname vom Ursprungsbaum ab, der neben einem Smokehouse, also einer Räucherkammer, stand. Er wird in Creighton Lee Calhouns „Old Southern Apples“, in Tom „Professor Apple“ Burfords Buch „Apples of North America – „192 Exceptional Varieties for Gardeners, Growers, and Cooks“ und in Adams Blog beschrieben, und von allen als einer der besten Tafeläpfel überhaupt gelobt.

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AdT: Red Streak – wir spielen Apfel-Memory® (24.11.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-rötlichen und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Red Streak; ©USDA

Der heutige Apfel des Tages, der Red Streak, ist auch als Dominie bekannt. Genau: der Dominie, den wir hier schon hatten. Interessanterweise wird der Red Streak in den Apples of New York auch noch mal unter seinem eigenen Namenaufgeführt. Dort wird er als sehr guter Cider-Apfel beschrieben, der von englischen Siedlern in die USA gebracht wurde und sich mit einigen Varianten recht weit verbreitet hätte.

Allerdings wird die Schale anders beschrieben, daher würde ich beim heutigen Apfel als Dominie bleiben. Gezeichnet hat ihn Deborah Passmore 1905 in Beaver Creek im Washington County, Maryland.

Mit seinen kräftigen Rippen und der rotgestreiften Schale finde ich ihn sehr schön aussehend.

Die Künstlerin

Deborah Griscom Passmore (1840–1911) war eine der Illustratorinnen des USDA, dort leitete sie die Pomologische Abteilung. Bis heute gilt sie als eine der wichtigen Künstlerinnen in diesem Bereich.

Und sonst:

Beaver Creek kannte ich bisher nur als Skiort, an dem Ski-Weltcup-Rennen ausgetragen werden – in diesem Jahr am kommenden Wochenende vom 29. November bis zum 2. Dezember. Allerdings ist der Ortsname in den USA nicht gerade selten, ebenso wenig wie Washington County. Da haben wir es mit unserem Oldenburg in Oldenburg doch noch recht übersichtlich …

Und bei der Suche stieß ich auf den Ort Calhoun, der mich dann an den Apfel-Experten Creighton Lee Calhoun denken ließ, dessen „Old Southern Apples“ ich öfter zu Rate ziehe. Also schaute ich in der englischen Wikipedia bei Calhoun nach und las, daß sich dieser Name vom Schottischen Colquhoun ableitet.

Und schon fiel mir die Folge „Blood Wedding“ von Inspector Barnaby ein („Midsomer Murders“ – ja, ich mag die Serie), in der DS Jones einen Snob mit der falschen Aussprache des Namens erst irritiert (Teil 1, 17:55) und später damit aufzieht (Teil 2, 9:21).

Und interessant, daß in den „Kolonien“ damit pragmatisch umgegangen und der Name eben (u.a.) zu Calhoun wurde.

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

Adt: Wahrer Goldstoffapfel – wer nennt die Namen … (22.11.2018)

Historische Abbildung eines gelb-rötlichen  Apfels; Bund Lemgo

Wahrer Goldstoffapfel; ©BUND Lemgo

Für den heutigen Apfel des Tages, den Wahren Goldstoffapfel, gibt es noch andere Namen:

Ananas-Apfel, Bay-Apple, Berlichinger, Berlinger, Champagner Weinapfel, Deutscher Gulderling, Drap d’Or, Donauer’s Reinetten Rambour, Early Summer Pippin, Gelber Klosterapfel, Goldreinette, Goldzeugapfel, Milchapfel, Oberdieck’s grosse gelbe Zucker-Reinette.

Bei „Oberdieck’s grosser gelber Zucker-Reinette“ erinnerte ich mich: Ja, die hatten wir schon!

Unter dem Namen Goldzeugapfel gibt es beim BUND Lemgo noch schöne Abbildungen. Und die heutige, die aus Johann Prokop Mayers (1737-1804) Pomona Franconica stammt, ist sehr viel schöner als die beim vorherigen Eintrag verwendete aus Christian Eduard Langethals (1806-1878) aus dem Deutschem Obstcabinet.

Alles weitere zum Apfel ist also bitte beim früheren Eintrag nachzulesen, und der ausführliche Eintrag von Johann Georg Conrad Oberdieck (1794-1880) und Eduard Lucas (1816-1882) im „Illustrierten Handbuch der Obstkunde“ (PDF) ist wie immer zu empfehlen.

AdT: Kempés Pauliner – ein verrutschter Strich (21.11.2018)

Kalenderblatt mit einer historischen Abbildung eines gelblich-rötlichen Apfels

Kempe’s Pauliner,
aus dem Kalender „An Apple a Day 2018“, mit frdl. Genehmigung des Verlags Hermann Schmidt

Der heutige Apfel des Tages heißt Kempe’s Pauliner, da ist dem Verlag der Apostroph zum Akzent geworden. Die Abbildung stammt aus Johann Lexa von Aehrenthals (1777-1845) 1. Band seiner „Deutsche Kernobstsorten“ (PDF, erschienen 1833) – leider findet sie sich nicht beim BUND Lemgo.

Der mittelgroße Apfel ist meist plattrund, doch zeigt er öfter auch eine Kugelform. Er ist für seine Größe auffallend schwer, was für die Sorte charakterisch ist. Der Bauch sitzt in der Mitte und wölbt sich flach abgerundet um den Stiel. Zum Kelch hin nimmt er etwas stärker ab, wodurch beide Wölbungen verschieden sind. Einige feine Falten sind am Kelch zu sehen, auch über den Apfel laufen flache, aber bemerkbare Erhabenheiten.
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AdT: Lütticher Ananas Calvill (19.11.2018)

Historische Abbildung eines grünen Apfels; BUND Lemgo Obstsortendatenbank

Lütticher Ananas-Calvill; © BUND Lemgo

Auf den heutigen Apfel des Tages habe ich lange gewartet, weil sein Name einfach so lecker klingt: Lütticher Ananas-Calvill. (In Lüttich habe ich mein erstes Éclair gegessen.) Die Abbildung stammt unverkennbar aus der „Österreichisch-Ungarischer Pomologie“ von Rudolf Stoll (1847-1913), er hat den Baum im niederösterreichischen Klosterneuburg gezogen.

Er nennt die Lütticher Ananaskalvill eine sehr wertvolle Frucht, die häufig angepflanzt werden sollte, denn in Klosterneuburg habe sie sich in jeder Hinsicht bewährt. Zumal die Äpfel trotz ihrer feinen Schale einen Transport gut überstehen und daher auch für den Handel geeignet seien.
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AdT: Henry Clay – ein großer Name (18.11.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-rötlichen Apfels am Zweig mit Blättern; USDA

Henry Clay; ©USDA

Der heutige Apfel des Tages ist der Henry Clay. Die Kalenderabbildung von Royal Steadman finde ich sehr schön – auch, weil er mal wieder ein Querformat genutzt hat. Der Apfel wurde von ihm 1919 in South Haven im Van Buren County, Michigan, gemalt.

Der Henry Clay wird weder bei Tom „Professor Apple“ Burfords in den „Apples of North America – „192 Exceptional Varieties for Gardeners, Growers, and Cooks“ noch in den Apples of New York erwähnt. Aber erfreulicherweise hat Creighton Lee Calhoun sie in seinen „Old Southern Apples“ aufgenommen.
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AdT: Rother Rosmarin (16.11.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-rötlichen Apfels; BUND Lemgo Obstsortendatenbank

Roter Rosmarinapfel; ©BUND Lemgo

Auch die Abbildung des heutigen Apfels des Tages, dem Rote Rosmarin, stammt aus der „Österreichisch-Ungarischen Pomologie“ von Rudolf Stoll (1847-1913). Er ist mit dem Weißen Rosmarin verwandt, den wir schon hatten. Der Rote Rosmarin gehört zu den Taubenäpfeln und hat es bis nach Nordamerika geschafft. Allerdings ist sein Hauptanbaugebiet die Gegend um Bozen und Meran geblieben, dort hatte die Sorte wie auch der Weiße Rosmarin die beste Qualität.

Seine Form ist unregelmäßig eiförmig, kann aber auch kugelförmig sein – darin unterscheidet er sich nach Stoll vom Weißen Rosmarin; nur sehr große Früchte entsprechen dem Weißen. Die Rundung des Apfels ist durch flache, breite Erhabenheiten, die an der Kelchfläche oft als starke Rippen auftreten, verschoben. Stoll hat einen kleineren Apfel abgebildet, wie man ihn oft auf dem Markt fand, da diese Größe am häufigsten vorkomme.
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AdT: Mela Fiorentina – ein philosophischer Apfel? (16.11.2018)

Historische Abbildung eines dunkelroten Apfels mit ausgeprägten Erhebungen; BUND Lemgo Obstsortendatenbank

Der Danziger Kantapfel; ©BUND Lemgo

Übersetzt heißt der heutige Apfel des Tages „Florentinerapfel“, das ist aber nur ein Synonym – außerdem gibt es u.a. noch den Bentleber Rosenapfel, den Braunroten Himbeerapfel, den Großen Roten Herbstfaros, den Roten Liebesapfel oder auch in Österreich den Laurentiusapfel. Bekannter ist er als Danziger Kantapfel. Beim BUND Lemgo gibt es zahlreiche schöne Abbildungen.

Die Kalenderabbildung stammt unverkennbar aus der „Österreichisch-Ungarischen Pomologie“ von Rudolf Stoll (1847-1913). Auch er zählt zunächst die zahlreichen Synonyme dieser schon vor 1760 bekannten Sorte auf. Der Kantapfel war zu Stolls Zeit eine sehr geschätzte und verbreitete Sorte, deren Ursprung aber nicht bekannt ist. Er wird zu den Rosen- und zu den Kalvill-Äpfel gerechnet – im Französischen wurde er auch Calleville de Dantzick genannt.
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AdT: Golden Ball – irgendwie divers (15.11.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-roten und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Golden Ball; ©USDA

Der heutige Apfel des Tages scheint wieder eine vergessene Sorte zu sein. Kein Hinweis auf den Golden Ball in Creighton Lee Calhouns „Old Southern Apples“, nichts in Tom Burfords Buch „Apples of North America – „192 Exceptional Varieties for Gardeners, Growers, and Cooks“. Und auch kein Hinweis im 2. Band der Apples of New York.

Die Abbildung im Kalender hat Amanda Newton 1905 im Multnomah County, Oregon, angefertigt. Sie hat noch einiges auf dem Blatt vermerkt, was mir aber nicht half. Bei der Pomological Watercolor Collection des USDA gibt es aber auch noch den englischen Devonshire Golden Ball, den Deborah Passmore schon 1901 im kanadischen Ontario gezeichnet hatte.
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