AdT: Englischer Karolin – mit etwas Systemkritik (15.12.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-rötlichen Apfels; Bund Lemgo

Englischer Karolin; ©BUND Lemgo

Zum heutigen Apfel des Tages könnte es auch wieder einen kurzen Beitrag geben. Denn Johann Prokop Mayer (1737-1804), aus dessem Pomona Franconica die Abbildung stammt, hat den Englischen Karolin nur sehr knapp beschrieben.

Demnach sei er in Böhmen verbreitet, wo er als guter Dessertapfel gelte, auch in den Niederlanden und England würde er geschätzt. Leider nennt Mayer keinen englischen Namen, bei der National Fruit Collection habe ich immerhin einen Caroline gefunden, der auch Caroline Lady Suffield heißt.
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AdT: Matlack (12.12.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-roten und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Matlack; ©USDA

Ach, ach und ach. Zum heutigen Apfel des Tages, dem Matlack, habe ich leider nur die Informationen gefunden, die zur Kalenderabbildung in der Pomological Watercolor Collection gegeben wurden. Der Apfel wurde von Deborah Passmore 1905 im Burlington County, New Jersey gefunden. Dort ist der Name Familienname Matlack nicht ungewöhnlich – vielleicht stammt der Apfelname daher?

Elsie Lower hat die Sorte 1906 ebenfalls festgehalten, sogar zwei Mal. Auch diese Abbildungen stammen aus Burlington. Möglicherweise war die Sorte damals eine neue Züchtung – die sich dann aber wohl nicht durchgesetzt hat. Was an der „schiefen“ Form liegen könnte. Und die besonders beim Kalenderapfel deutlich sichtbaren Flecken waren für eine Vermarktung vielleicht auch unattraktiv.

Die Künstlerin

Deborah Griscom Passmore (1840–1911) war eine der Illustratorinnen des USDA, dort leitete sie die Pomologische Abteilung. Bis heute gilt sie als eine der wichtigen Künstlerinnen in diesem Bereich.

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

AdT: Rex Pippin – nicht kurz (11.12.2018)

Historische Abbildung eines grünlichen und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Rex Pippin; ©USDA

Leider habe ich über den Apfel des Tages, den Rex Pippin gar nichts herausgefunden. Weder in Creighton Lee Calhouns „Old Southern Apples“, noch in Tom „Professor Apple“ Burfords Buch „Apples of North America – „192 Exceptional Varieties for Gardeners, Growers, and Cooks“, nichts in Adams Apfelblog, und selbst in den Apples of New York keine Spur.

Rein spekulativ könnte der Apfel etwas mit dem Ort zu tun haben, wo Deborah Passmore ihn 1903 fand: in Schaefferstown im Lebanon County, Pennsylvania. Schaefferstown wurde schon vor 1725 von jüdischen Deutschen besiedelt, die dann später, als nichtjüdische Deutsch nachkamen, weiterzogen (wie und warum habe ich nicht herausgefunden). In dem Ort gibt es bis heute das Rex-House, auch Gemberling-Rex-House, das im 18. Jahrhundert ein Gasthaus war. Vielleicht stand dort auch ein besonderer Apfelbaum?

Die Künstlerin

Deborah Griscom Passmore (1840–1911) war eine der Illustratorinnen des USDA, dort leitete sie die Pomologische Abteilung. Bis heute gilt sie als eine der wichtigen Künstlerinnen in diesem Bereich.

Und sonst:

Und wenigstens sei hier noch etwas Bildung gehubert und auf Pippin, den Jüngeren, König der Franken hingewiesen.

Für Unterhaltung wollte Heinz Rühmann mit der 1934 gedrehten Filmkomödie „Pipin, der Kurze“ sorgen. Ob es funktioniert hat, kann hier nachgesehen werden.

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

AdT: Adersleber Calvill – ein klösterlicher Apfel (09.12.2018)

Historische Abbildung von gelblich-rötlichen Äpfeln am Ast mit Blättern, und ein aufgeschnittener Apfel; Obstsortendatenbakn BUND Lemgo

Adersleber Kalvill; ©BUND Lemgo

Die Abbildung des heutigen Apfels des Tages, dem Adersleber Kalvill, gefällt mir ausgesprochen gut. Sie stammt aus „Deutschlands Obstsorten“, die von 1905 bis 1934 jährlich in drei Heften erschienen. Ich glaube, ich habe in meiner Kindheit viel in älteren Sammelalben gestöbert, in denen eine ähnliche Farbpalette und Illustrationsweise verwendet wurde. Beim BUND Lemgo sind zahlreiche Abbildungen gesammelt.

Die Gemeinde Adersleben, von der die Sorte den Namen hat, liegt im Landkreis Harz, dort gab es ein Zisterzienserinnenkloster mit Klostergut. Um 1830 hatte dessen Pächter, ein Amtsrat Meyer, drei Sämlinge gezogen, indem er einen Kalvill-Hochstamm mit einem Gravensteiner befruchtete – nach dem Sortenblatt bei der Arche Noah (PDF) war es ein Weißer Winterkalvill, der hier auch schon Thema war.
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AdT: Reinette de la Rochelle (07.12.2018)

Historische Abbildung  zweier grüner Äpfel, die dünne rötliche Streifen zeigen; BUND Lemgo Obstsortendatenbank

Reinette de la Rochelle ; ©BUND Lemgo

Beim heutigen Apfel des Tages, der Reinette de la Rochelle, ist es etwas verwirrend, daß sie beim BUND Lemgo als Rivière-Apfel abgelegt ist. Der Rivière scheint mir nach der Beschreibung im „Illustrierten Handbuch der Obstkunde“ (PDF) von Gustav v. Flotow (1789-1864) schon farblich anders zu sein als unser Kalender-Apfel, nämlich Ledergelb mit einem Überzug von Karminrot. Also halte ich mich an die Beschreibung, die von Christian Eduard Langethal (1806-1878) im Deutschen Obstcabinet gegeben wurde.

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AdT: Leckerbissen – don’t judge an apple by its skin (06.12.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-roten Apfels; Bund Lemgo

Leckerbissen; ©BUND Lemgo

Beim heutigen Apfel des Tages, dem Leckerbissen, bin ich mir nicht ganz sicher, ob Aussehen und Name wirklich zusammenpassen. Die Abbildung stammt aus Rudolf Stolls (1847-1913) „Österreichisch-Ungarischer Pomologie“. Die Sorte kam 1860 aus den Niederlanden, dort heißt sie Lekkerbeetje, in Frankreich wurde das zum Friesischen Apfel, dem Pomme Friandise.
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AdT: Englischer Winterquittenapfel (04.12.2018)

Historische Abbildung eines gelben Apfels; Bund Lemgo

Englischer Winterquittenapfel; ©BUND Lemgo

Der Name des heutigen Apfels des Tages klingt wieder interessant: Englischer Winterquittenapfel. Das Jahr begann ja schon mit dem Decarie, der einen quittenartigen Geschmack hatte. Und zwischendurch gab es auch einen „Quince“, was das englische Wort für Quitte ist. Die Geschmacksrichtung „Quitte“ gibt es häufiger, als ich mir das vorgestellt hätte. Allerdings verdankt der heutige Apfel seinen Namen dem Aussehen, das die Abbildung aus Johann Lexa von Aehrenthals (1777-1845) „Deutsche Kernobstsorten“ (PDF, erschienen 1833) gut belegt.

Der Englische Winterquittenapfel ist identisch mit dem Winterquittenapfel, stammt aus England und hattte sich im 19. Jahrhundert in Deutschland ziemlich verbreitet.

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AdT: Claygate Parmäne (30.11.2018)

Historische Abbildung eines grün-rötlichen Apfels; Bund Lemgo

Claygate Parmäne; ©BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages ist die Claygate-Parmäne, die Abbildung stammt aus der „Österreichisch-Ungarischer Pomologie“ von Rudolf Stoll (1847-1913).

Gustav v. Flotow (1789-1864) stellte ihn im „Illustrierten Handbuch der Obstkunde“ (PDF) sehr schön vor:

Der Baum wurde nach Hogg von Herrn Braddik in einem Zaun nahe an seinem Wohnsitz Claygate, einem Weiler im Kirchspiel Thames Ditton in Surry gefunden und durch ihn weiter verbreitet.

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AdT: Bürgerherrnapfel – vielleicht auch ein Geflammter Kardinal? (28.11.2018)

Historische Abbildung zweier gelb-rötlicher und eines aufgeschnittenen Apfels; BUND Lemgo Obstsortendatenbank

Bürgerherrnapfel; ©BUND Lemgo

Die Abbildung des heutigen Apfels des Tages, dem Bürgerhernapfel, stammt aus dem Deutschen Obstcabinet von Christian Eduard Langethal (1806-1878). Interessanterweise wird er mehrfach als Synonym für den Geflammten Kardinal genannt, allerdings geht dann niemand darauf näher ein. In der Obstsortendatenbank ist vermerkt:

„wird zum Teil in der Literatur mit Geflammten Kardinal gleichgesetzt – es ist unklar, ob es sich um eine eigenständige Sorte handelt“.

Und da der Geflammte Kardinal hier noch nicht besprochen wurde, halte ich mich einfach an Langethals Beschreibung.
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AdT: Pomme noble rouge – edel, edel (27.11.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-rötlichen Apfels; Bund Lemgo

Pomme noble rouge; ©BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages, der Pomme noble rouge, wurde hier schon als Edelrother beschrieben, so heißt er auf der Abbildung aus Rudolf Stolls (1847-1913) „Österreichisch-Ungarischer Pomologie“ ja unter anderem auch. Daher verweise ich auf den früheren Eintrag und füge nur Stolls Schlußbemerkung hinzu:

Reift December bis März, hält sich gut aufbewahrt bis weit in den Frühling hinein. In Südtirol vielfach angebaut, gehört er dort zu den beliebtesten und geschätztesten Markt- und Handelsäpfeln. An Schönheit und edler Form den anderen Tiroler Äpfeln nicht nachstehend, wird er sowohl von den Rosmarin-Äpfeln als von dem Köstlichsten an Güte des Fleisches weit übertroffen.
Der Baum wächst sehr kräftig und ist fruchtbar.

Die heutige Abbildung ist allerdings gefälliger als die im Januar verwendete. Damals hatte ich nur in der Wikipedia einen rechtefreien Edelroten gefunden. Was daran lag, daß ich noch nicht bei der tollen Obstsortendatenbank vom BUND Lemgo nachgefragt hatte, ob ich die dort vorhandenen Abbildungen im Blog verwenden darf. Ich darf schon lange, was sehr erfreulich ist. Dort gibt es auch die beiden edelroten Kalenderäpfel zu sehen.