Der heutige Apfel des Tages wurde bereits vor 1600 in Frankreich kultiviert. Sein Name stammt möglicherweise von einer französischen Ortschaft namens „Calleville“ in der Normandie. Er fand europaweit Verbreitung, in Deutschland ist er am bekanntesten als Weißer Winterkalvill. Wegen seines ausgezeichneten Geschmacks und seiner Empfindlichkeit war er sehr teuer.
Er wurde einzeln verpackt und auch oft per Stück verkauft (interessante Details in der Wikipedia). Er war angeblich der bevorzugte Apfel der Zaren.
Auffallend sind die ausgeprägten fünf Rippen. Die Pflückreife beginnt ab Oktober, nach einer Lagerzeit ist er ab Dezember bis ins Frühjahr genußreif. Geschmacklich soll er bis hin zum Erdbeeraroma gehen, mit einer leichten Wein-Note – der hier schon erwähnte Johann Mayer geriet in seiner „Pomona Franconia“ regelrecht ins Schwärmen:
„[…] von einem so ausgesuchten Weingeschmak, daß man Ananas zu essen glaubt, oder, Erdbeeren, die mit Champagner angemacht sind“.
Zudem ist er einer der Vitamin-C-reichsten Äpfel: 31,8 mg auf 100 Gramm (knapp gefolgt vom Ribston Pipping). Der Gravensteiner hat 7,8 mg, der Granny Smith sogar nur 0,1 – 4,0 mg. Eine Übersicht gibt es bei der BUND-Lemgo-Seite (PDF), dort gibt es auch viele Informationen zu Streuobstwiesen und alten Apfelsorten.
Und weil wir den italienischen Namen haben: Dort wurde er seit 1800 in Trentino-Alto Adige, Piemont und im Veneto angebaut und war lange die wichtigste Anbau-Sorte.
Und sonst:
Das bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung angesiedelte Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt (IBV) – Pflanzengenetische Ressourcen in Deutschland bietet die Rote Liste der gefährdeten einheimischen Nutzpflanzen in Deutschland (Stand: Juni 2013). Darunter 557 Apfelsorten. Und dort findet man auch die weiteren Namen, die diese Sorte hat:
Calville Blanc d’Hiver, Admirable Blanche, Blanche de Zurich, Blanche des Wurtembergeois, Blandureau d’Auvergne, Bonnet carré, Cotogna, Eck-Apfel, Eggerling, Frambois d’hiver, Franz. Quittenapfel, Gelber Winter Calvill, Gros Rambour a Cótes, Gross- Pomme de Zurich, Melonne á cotés, Niger, Oster-Apfel, Paasch-Apfel, Paradiesapfel, Pomme de Coing, Pomme de Frais, Reinette á cótes, Taponelle, Weisser Himbeer, Weißer Zürich-Apfel, White Calville, White Winter Calville, Calville Blanche d’Hiver, Gelber Osterapfel, Gelber Winterkalvill, Himbeerapfel, Weißer Italienischer Gulderling, Ital. Winterkalvill, Roter Eckapfel, Sternapfel, Süßapfel, Taponne, Weißer Erdbeerapfel, Weißer Kardinal, Weißer von Württemberg, Weißer von Zürich
Ich bin gespannt, ob das im Lauf des Jahres noch überboten wird.
16 Antworten auf „AdT: Calvilla Bianca D’inverno (12.01.2018)“