AdT: Götterapfel (10.11.2022)

Historische Abbildung eines aufgeschnittenen Apfels; BUND Lemgo
Götterapfel; © BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages ist der Götterapfel, die Abbildung stammt aus den Pomologischen Monatsheften, die 1855 von den Pomologen Eduard Lucas (1816-1882) und Johann Georg Conrad Oberdieck (1794-1880) als „Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau“ (1855-1865) gegründet wurden. Sie hieß später „Illustrierte Monatshefte für Obst- und Weinbau“ (1865-1874), eben „Pomologische Monatshefte“ (1875-1905) und „Deutsche Obstbauzeitung“ (1906-1922).

Oberdieck gibt eine ausführliche ausführliche Beschreibung (PDF) dieser Sorte, die auch als Domeniska, Dominiska, Herrnapfel und Moldauer Götter- oder Fürstenapfel bekannt ist.

Er vermutet, daß die Sorte aus dem Orient stammt, zu seiner Zeit wurde sie viel in Serbien, Moldawien und in Bulgarien angebaut und dort wegen der Haltbarkeit und des „vorzüglichen Geschmacks“ geschätzt. Dann zitiert Oberdieck länger aus der Beschreibung des Pomologen und Pharmazeuten Georg Liegel (1776/79-1861).

Liegel berichtete, daß ein Prinz von Hessen-Homburg die Sorte aus Kleinasien nach Europa gebracht haben soll. Wirklich zu empfehlen sei der Anbau wohl nur in den oben genannten Gegenden, schon in der Bukowina, woher Liegel seinen Reiser bekam, seien die Äpfel nicht so groß und in der Qualität nicht so gut wie in Bulgarien. Die Äpfel seien zwar immer noch saftig und lang haltbar, aber das Fruchtfleisch sei deutlich härter, während es in Bulgarien „im Munde ganz zergehend gewesen sei und von solchem Aroma, daß nur die Muskatreinette ein noch durchdringenderes Aroma gehabt habe“.

Oberdieck bestätigt dies und ergänzt, daß er auch in seiner nördlicher gelegenen Gegend durchaus noch immer große und haltbare Früchte geerntet hätte, die als Küchenäpfel durchaus vorzüglich geeignet seien.

Danach wendet sich Oberdieck der eigentlichen Beschreibung zu.

Der gleichmäßig plattrunde Apfel hat eine mäßig starke, glänzende Schale, die beim Lagern geschmeidig wird. Bei der Ernte ist sie noch hellgrün, beim Lagern bekommt sie ein helles Gelb, beinahe schon Zitronengelb. Wenn die Äpfel am Baum viel Sonne abbekommen, färbt sich die Schale fast schon bräunlich-rot und bildet in der Fläche auch Streifen aus. Bei weniger Sonne wird es eher ein Karminrot, das sich auch nicht so flächig, sondern eher streifig ausbildet. Es zeigen sich verhalten sehr feine Punkte.

Das gelblich-weiße Fruchtfleisch ist, wie Oberdieck ja schon anfangs schrieb, bei seinen Äpfeln immer etwas hart und abknackend und saftig. Der Geschmack ist meist etwas weinartig-zuckrig, nur in sehr guten Jahren bildet sich auch eine leicht rosmarinartige Note, die an den Ribston-Pepping erinnert.

Nach der Ernte müssen die Äpfel bis Januar liegen, halten dann aber bis in den Sommer. Sie sollten kühl gelagert werden, weil sich sonst Stippe ausbilden kann.

Und sonst:

Mit Göttern hatte ich schon etwas beim Gefleckten Goldapfel und beim Wagner-Apfel.

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