AdT: Cludius‘ Herbstapfel (01.10.2022)

Historische Abbildung eines grüngelblich-rötlichen und eines aufgeschnittenen Apfels, dazu Knospe und Blüte; BHL
Cludius‘ Herbstapfel; © Wageningen University & Research

Beim heutigen Apfel des Tages, dem Cludius‘ Herbstapfel, dachte ich ganz oberschlau: „Ha! Setzfehler, das muß doch wohl ‚Claudius‘ heißen.“ Nun ja, stelle ich mich mal kurz in die Ecke und schäme mich …

Die Abbildung stammt aus Wilhelm Lauches Deutscher Pomologie, die von 1879 bis 1884 in sechs Bänden erschien. Lauche (1827-1883) war Gärtner, Dendrologe und Pomologe, seine Beschreibung des heutigen Apfels findet sich im umfangreichen Angebot der Wageningen University & Research.

Die Sorte wurde um 1800 vom Hildesheimer Superintendenten Hermann Heimart Cludius (1754-1835) gezüchtet, 1833 beschrieb Adrian Diel (1756-1839) sie erstmals, damals noch als „Cludius‘ weißer, früher Spitzapfel“. Johann Georg Conrad Oberdieck (1794-1880) führte dann zu Ehren des Züchters den Namen „Cludius‘ Herbstapfel“ ein. 1874 wurde die Sorte von der 7. Versammlung deutscher Pomologen in Trier wegen seiner Güte, seiner reichlichen Ernte und seines guten Gedeihens zum allgemeinen Anbau empfohlen. In Österreich und Süddeutschland fand die Sorte große Verbreitung, und noch heute sind dort auf Streuobstwiesen Bäume zu finden.
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AdT: Maye – leider unbekannt (31.10.2018)

Historische Abbildung eines gelb-rötlichen und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Der Maye; ©USDA

Ein schneller Beitrag, ein kurzer Beitrag. Der heutige Apfel des Tages, der Maye, taucht in keiner mir bekannten Quelle auf. Auch das mit Bleistift ergänzte „almota“ brachte mich nicht weiter – es ist ein Ort im Whitman County. Gezeichnet wurde der Apfel 1894 von dem Pomologen William Prestele mit der interessanten Vita in Pullman im Whitman County, Washington. Erfreulicherweise gibt es von ihm noch die Querschnitt-Abbildung, an der zu sehen ist, daß die Sorte mächtig viele Kerne hatte.
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AdT: Lady Carrington – zwei Unbekannte (30.10.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-roten und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Der Lady Carrington; ©USDA

Zum heutigen Apfel des Tages, dem Lady Carrington, habe ich leider fast nichts gefunden. Was ja immer deutlich mehr Zeit kostet als die Recherche zu bekannten Äpfeln. In der Apfel-Datenbank des australischen Heritage & Rare Fruit Network findet sich der Hinweis, daß im Katalog von Goodmans Baumschule in Bairnsdale, Australien, der Apfel 1906 erwähnt wurde, allerdings nur mit den Angaben „leuchtend rot, früh“. Und in der Liste der „verlorenen Bäume“ ist vermerkt, daß sich (in Australien) der Lady Carrington nach 1896 nicht mehr nachweisen läßt, abgesehen von der Baumschule. Damals wurde noch ein Exemplar im Royal Horticultural Gardens in Burnley erwähnt.
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AdT: Lesans Calvill – ein Profi-Apfel (29.10.2018)

Historische Abbildung eines grünen und eines aufgeschnittenen Apfels; BUND Lemgo Obstsortendatenbank

Der Calville Madame Lesans; ©BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages ist der Calville Madame Lesans, deutsch auch kurz Lesans Kalvill. Der mittelgroße Apfel stammt aus Frankreich und wurde dort 1883 kurz nach der Entstehung beschrieben. Die Kalenderabbildung stammt aus den „Pomologischen Monatsheften“ von 1901, ich habe hier allerdings die Abbildung aus der Zeitschriftenbeilage „Nach der Arbeit“ gewählt, weil sie mehr zeigt. Dort gibt es auch eine ausführlichere Beschreibung.
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AdT: Mönchsapfel – „Abb. ähnlich“ (26.10.2018)

Historische Abbildung eines grün-rötlichen und eines aufgeschnittenen Apfels;  BUND Lemgo Obstsortendatenbank

Mönchsapfel – oder auch nicht; ©BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages ist der Mönchsapfel. Ob allerdings auch die Abbildung einen solchen zeigt, ist etwas fraglich. Sie stammt aus Johann Lexa von Aehrenthals (1777-1845) 2. Band seiner „Deutsche Kernobstsorten“ (PDF, S. 193f, erschienen 1837). Doch Johann Georg Conrad Oberdieck (1794-1880) merkt im „Illustrierten Handbuch der Obstkunde“ (PDF) zum Mönchsapfel an: „Aehrenthal Taf. 72 hat nicht den rechten abgebildet“. Einen wirklichen Unterschied vermag ich zu dem von Lucas abgebildeten nicht zu entdecken. Einerlei: In der Beschreibung stimmt Oberdieck mit Aehrenthal und anderen überein.
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AdT: Rabun – eine Wiederentdeckung! (25.10.2018)

Historische Abbildung eines roten und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Der Rabun; ©USDA

Der heutige Apfel des Tages ist der Rabun, der auch als Rabun Bald bekannt ist. Die Abbildung stammt von Amanda Newton, die ihn 1912 in South Carolina gefunden hat.

Zunächst dachte ich, es wäre wieder eine unbekannt ausgestorbene Sorte, obwohl beim USDA ein paar Abbildung zu finden sind. Aber kein Eintrag bei Apples of New York, nichts in Tom Burfords Buch „Apples of North America: 192 Exceptional Varieties for Gardeners, Growers, and Cooks“. Und auch in Creighton Lee Calhouns „Old Southern Apples“ hatte ich nichts gefunden. Da hatte ich mich allerdings vertan, denn Calhoun hat sogar eine besondere Geschichte zu erzählen.
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AdT: Plumb Pippin – keinesfalls plump (24.10.2018)

Historische Abbildung eines gelblich-rötlichen und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Plumb Pippin; ©USDA

Leider findet sich auch dieser Apfel des Tages nur als Abbildung in der Pomological Watercolor Collection. Das Kalender-Exemplar des Plumb Pippin wurde 1905 von Betha Heiges in Brighton im Howard County, Maryland, gefunden.

Im 2. Band der Apples of New York gibt es einen Hinweis auf den Plumb Cider. Dort steht über die Herkunft, daß der Apfel 1844 von einem Mr. Plumb aus Ohio nach Wisconsin gebracht wurde. Möglicherweise hat auch der heutige Apfel mit diesem Herrn Plumb zu tun.

Die Pippins, im Deutschen „Peppinge“, zählen zu den besten Tafeläpfeln, daher sollte der Plumb Pippin auch kein schlechter Apfel sein. Nur durchgesetzt hat er sich wohl nicht.

Die Künstlerin

Über Bertha Heiges, die den Kalender-Apfel gemalt hat, ist leider nur bekannt, daß von ihr über 600 Werke in der pomologischen Sammlung erhalten sind.

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

Mammoth Pippin – Ein Apfel ist ein Apfel ist ein Apfel (23.10.2018)

Historische Abbildung zweier grün-gelblicher Äpfel; USDA

Mammoth Pippin; ©USDA

Der heutige Apfel des Tages, der Mammoth Pippin, ist der Monstrous Pippin ist der Pomme Joséphine ist der Gloria Mundi. Und der findet sich neben der heutigen Kalenderabbildung aus der Pomological Watercolor Collection der USDA auch im 2. Band der Apples of New York. Daher ergänze ich nur kurz zu den früheren Einträgen, daß die Sorte bereits um 1800 in Teilen des östlichen New Yorks, New Jerseys und Pennsylvanias bekannt war. Die Äpfel sind von guter oder fast guter Qualität und haben Saison von Oktober bis Januar, allerdings soll der Ertrag für den kommerziellen Anbau nicht ausreichend gewesen sein.

Der Künstler

Der 1875 geborene Royal Charles Steadman gehörte wie Ellen Isham Schutt (1873–1955), Mary Daisy Arnold (ca. 1873–1955) und Deborah Griscom Passmore (1840–1911) zu den Illustrator*innen beim USDA und arbeitete dort seit 1915 als „pomological artist“. Er ist mit 892 Dokumenten in der pomologischen Aquarellsammlung verzeichnet.

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

AdT: Arkansas Beauty – Schönheit ist nicht alles (22.10.2018)

Historische Abbildung eines roten und eines aufgeschnittenen Apfels; USDA

Arkansas Beauty; ©USDA

Der heutige Apfel des Tages, der Arkansas Beauty, ist eine Variante des Arkansas. Allerdings hat er sich laut den Apples of New York nicht als wertvoll erwiesen, die Äpfel erreichen nicht immer eine gute Farbe oder Qualität. Immerhin hatte die wichtige Baumschule Stark Bro’s die Sorte um 1900 in ihren Katalogen. Gefunden wurde der Kalenderapfel von Deborah Passmore 1897 in Waitsburg im Walla Walla County, Washington.

Die Äpfel sind mittelgroß bis groß, die Form ist rundlich und dabei konisch geneigt. Die zähe, glatte Schale ist recht glänzend, blaßgrün oder gelb. Die Grundfarbe ist rot über- und mit eher karminroten Streifen durchzogen.

Das leicht gelbliche Fruchtfleisch ist fest, eher fein, mäßig knackig und zart. Der reichliche Saft hat eine leichte Säure und einen guten Geschmack. Genußreif ist der Apfel von November bis Januar, er kann auch noch länger halten.

Die Künstlerin

Deborah Griscom Passmore (1840–1911) war eine der Illustratorinnen des USDA, dort leitete sie die Pomologische Abteilung. Bis heute gilt sie als eine der wichtigen Künstlerinnen in diesem Bereich.

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© U.S. Department of Agriculture Pomological Watercolor Collection. Rare and Special Collections, National Agricultural Library, Beltsville, MD 20705

AdT: Borsdorfer – ein Sonntagskalenderblatt (21.10.2018)

Historische Abbildung eines Zweigs mit drei Äpfeln, sowie einem aufgeschnittenen Apfel; BUND Lemgo Obstsortendatenbank

(Edel-) Borsdorfer; ©BUND Lemgo

Der heutige Apfel des Tages ist ein richtiger Sonntagsapfel, denn das „am siebten Tag sollst Du ruhen“ wird mit dem Borsorfer sehr einfach. Es handelt sich, wie auch auf der Abbildung zu sehen, um den Edel-Borsdorfer. Und den hatten wir schon im Mai.

Schön, daß wir noch mal eine sehr schöne Illustration des Apfels haben. Sie stammt aus dem Band „Deutschlands Obstsorten“, die einen sehr eigenen Stil haben.